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Rekordinvestitionen in die Energiewende

Die weltweiten Investitionen in die Energiewende sind im vergangenen Jahr um 17 Prozent im Vergleich zu 2022 angestiegen. Insgesamt wurden 1,77 Billionen US-Dollar in den Ausbau der erneuerbaren Energien, in den Umstieg auf klimafreundliche Wärmeversorgung und Mobilität sowie in die Dekarbonisierung der Industrieproduktion gesteckt. Das ist das Ergebnis einer Analyse von Bloomberg New Energy Finance (BNEF).

Verkehrssektor mit den meisten Investitionen

Damit haben die Investitionen in die Energiewende einen neuen Rekordwert erreicht. Vor allem in die Elektrifizierung des Transportsektors wurde viel Geld investiert. Im Jahr 2023 sind 634 Milliarden Dollar in diesen Bereich geflossen – 36 Prozent mehr als 2022. Damit fließt sogar mehr Geld in die Anschaffung von Autos, Busse und Lkw mit elektrischem Antrieb als in den Energiesektor. Dennoch sind auch hier die Investitionen um acht Prozent auf 623 Milliarden Dollar gestiegen. An dritter Stelle stehen die Investitionen in die Netzinfrastruktur. Hier wurden im vergangenen Jahr 310 Milliarden Dollar investiert. Das größte Wachstum konnten neuere Technologien verzeichnen, allerdings von einem niedrigerem Niveau aus. So hat sich das Investment in die grüne Wasserstoffproduktion verdreifacht. Die Investitionen in Speicher sind um 76 Prozent gestiegen.

China schwächelt – USA, EU und UK wachsen

China hat im vergangenen Jahr geschwächelt, ist aber immer noch der größte Investor in die weltweite Energiewende. Deutschland steht - allerdings mit großem Abstand - auf Platz drei.

BNEF

China hat im vergangenen Jahr geschwächelt, ist aber immer noch der größte Investor in die weltweite Energiewende. Deutschland steht - allerdings mit großem Abstand - auf Platz drei.

Der Anstieg geht vor allem auf mehr Investitionen in den USA und in Europa zurück. Dadurch konnte sogar der Rückgang der Investitionen in China um elf Prozent mehr als ausgeglichen werden, wie Meredith Annex, Leiterin der Abteilung Clean Power bei BNEF, betont. Trotzdem bleibt China mit 676 Milliarden Dollar das Land mit den meisten Investitionen in die Energiewende. Die USA, die EU-Länder und Großbritannien haben zusammen 718 Milliarden Dollar investiert. Das hohe Wachstum führen die Analyst:innen bei BNEF unter anderem auf Förderungen zurück, wie den Inflation Reduction Act (IRA) in den USA.

4,8 Billionen Dollar notwendig

Allerdings: „So erfreulich die Zahlen sind, so muss doch festgestellt werden,: Es reicht noch nicht, die Welt muss nachlegen“, kommentiert Markus W. Voigt, Geschäftsführer der Aream Group, einer auf erneuerbare Energien spezialisierte Asset- und Fondsverwaltung. Er verweist darauf, dass die Analyst:innen von BNEF Investitionen von 4,8 Billionen Dollar pro Jahr voraussetzen, um bis zur Mitte des Jahrhunderts die Klimaneutralität zu erreichen. „Unser Bericht zeigt nur, wie schnell die Möglichkeiten für saubere Energien wachsen und wie weit wir noch davon entfernt sind“, sagt Albert Cheung, stellvertertender Geschäftsführer von BNEF, mit Blick auf die Lücke zwischen tatsächlichen und notwendigen Investitionen. „Die Investitionen in die Energiewende sind zwar um 17 Prozent gestiegen, doch sie müssten um mehr als 170 Prozent steigen, um auf den Pfad zur Klimaneutralität in den nächsten Jahren zu kommen. Nur entschlossenes Handeln der Politik kann diese Art von Schrittwechsel in der Dynamik bewirken.“

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Weiterer Anstieg erwartet

Doch Markus W. Voigt ist zuversichtlich. „Die Rekordjagd wird sich fortsetzen“, sagt er. Auch wenn die Ziele hochgesteckt sind, ist die Energiewende kaum noch aufzuhalten. Jetzt muss sie nur noch beschleunigt werden. Dies kann mit Förderungen wie den IRA gelingen. Denn die Investitionen in die globale Wertschöpfungskette haben ebenfalls einen neuen Rekord erreicht. Insgesamt 135 Milliarden Dollar wurden 2023 in den Aufbau von Produktionskapazitäten gesteckt. Zum Vergleich: 2020 sind 46 Milliarden Dollar in die Produktion von Komponenten für die Energiewende geflossen. Die Analyst:innen von BNEF gehen davon aus, dass sich dieses Wachstum fortsetzen wird und erwarten für 2025 Investitionen von 259 Milliarden Dollar. Diese zahlen basieren auf den derzeitigen Aus- und Aufbauplänen der Hersteller.

Mehr Produktion senkt die Preise

Damit seien fast alle Sektoren auf einem guten Weg, die Produkte für die Energiewende bereitzustellen. Nur die Investitionen in die Produktion von Windkraftkomponenten müsste noch steigen. „Ausreichende Investitionen in die Wertschöpfungskette sollten dazu beitragen, die Kosten für die Komponenten und Anlagen in den meisten Sektoren zu senken, was wiederum gut ist für die Energiewende“, erklärt Antoine Vagneur-Jones, Leiter der Abteilung Handel und Wertschöpfungsketten bei BNEF. Er warnt allerdings davon, die Produktionskapazitäten vor allem in der Photovoltaik und bei der Speicherfertigung zu stark auszubauen. Denn Überkapazitäten drücken die Margen der Hersteller, die dann aus der Wertschöpfungskette ganz herausfallen könnten. (su)

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