An der jüngsten Innovationsausschreibung von Marktprämien für Ökostrom haben ausschließlich Projekte teilgenommen, die Solarstrom mit Speichern kombinieren. Kombinationen mit Windenergie blieben aus.
Wie die Bundesnetzagentur mitteilt, war die Ausschreibung sogar fast doppelt überzeichnet. „Nach zwei schwachen Runden haben die Innovationsausschreibungen wieder Fahrt aufgenommen“, sagt Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur. „Die nahezu doppelte Überzeichnung zeigt, welche Dynamik die Erneuerbaren haben können. Jetzt gilt es, das aktuelle Niveau der Projektentwicklungen aufrecht zu erhalten“, betont er.
32 Anlagen bekommen eine Marktprämie
Denn tatsächlich haben an der letzten Innovationsausschreibung nur drei Projektierer mit ihren Anlagen teilgenommen. An dieser Auktion gaben 53 Projektentwickler ihre Gebote für eine Solarleistung von 779 Megawatt abgegeben. Die ausgeschriebene Menge betrug nur 400 Megawatt. Von diesen 53 Projekten haben 32 Anlagen einen Zuschlag bekommen. Sie erreichen, wenn sie fertig gebaut sind, eine Gesamtleistung von 408 Megawatt.
Höchstgebot bei 8,78 Cent pro Kilowattstunde
Die späteren Anlagenbetreiber bekommen für ihren Solarstrom eine Marktprämie zwischen 7,76 und 8,78 Cent pro Kilowattstunde – je nachdem, wie hoch das Gebot war, mit dem sie an der Ausschreibung teilgenommen haben. Ob diese Marktprämie im Vergleich zu den vorhergehenden Ausschreibungen gesunken oder gestiegen ist, kann die Bundesnetzagentur aus Datenschutzgründen nicht mitteilen. Denn da bei den vorhergehenden Auktionen zu wenige Projekte teilgenommen haben, wären Rückschlüsse möglich, wie viel Marktprämie jede einzelne Anlage bekommen würden, wenn die Gebotswerte veröffentlicht würden.
Doch klar ist: Der durchschnittliche mengengewichtete Zuschlagswert in dieser Ausschreibungsrunde liegt bei 8,33 Cent pro Kilowattstunde. Damit liegt dieser Mittelwert als auch der höchste Zuschlagswert 1,8 Cent Kilowattstunde über denen des Gebotstermins für solare Freiflächenanlagen ohne Speicher in der Ausschreibungsrunde, die am 1. Juli 2023 endete.
Viele Marktprämien für Bayern
Regional gesehen, hat Bayern die Nase vorn. Denn mit 19 Zuschlägen ging über die Hälfte der Marktprämien an Bayern. Vier weitere Projekte in Baden-Württemberg bekommen ebenfalls einen Marktprämie. Jeweils zwei Zuschläge gingen nach Brandenburg und Niedersachsen und in Sachsen-Anhalt, Hessen, Sachsen, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen bekommt jeweils ein Projekt eine Marktprämie.
Viele Projekte auf Randstreifen
Bei den angegebenen Flächenkategorien gingen mit 21 die meisten Zuschläge an Projekte auf Randstreifen von Autobahnen und Schienenwegen. Diese haben aber nur eine Gesamtleistung von 175 Megawatt, was zeigt, dass dort wenig Platz ist, um riesige Anlagen zu bauen. Immerhin wurde zum Jahresbeginn die förderfähigen Flächen im EEG von 200 auf 500 Meter erweitert, was größere Projekte zulässt. Doch die großen Anlagen werden auf anderen Flächen gebaut.
Keine neuen Biogasanlagen in Sicht
In der parallel stattfindenden Ausschreibung für Biomethananlagen wurden keine Gebote eingereicht. Hier sind offensichtlich die Rahmenbedingungen zu schlecht, als dass solche Anlagen unter den vorherrschenden Bedingungen wirtschaftlich umsetzbar sind. (su)