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Christian Hürlimann von MET Group: „Grüne Energie ist ein Business Case für Investoren“

Die stabile und sichere Energieversorgung mit erneuerbaren Energien braucht flexible Kraftwerke. Wie kann das gelingen? Wovon hängt die Versorgung ab?

Christian Hürlimann: Derzeit werden verschiedene Antworten entwickelt, um die Flexibilität bei der Energieerzeugung und auch beim Energieverbrauch zu erhöhen. Aber das Problem ist noch lange nicht gelöst. Wir von der MET Group haben die Herausforderungen erkannt, die die wetterabhängige Erzeugung grüner Energie aufgrund der strengen Anforderungen in der Stromversorgung mit sich bringt. Wir haben uns auch in den Batteriespeichersektor vorgewagt. Gleichzeitig untersuchen wir alternative Methoden zur Nutzung erneuerbarer Energiequellen sowie Möglichkeiten, die von natürlichen Ressourcen abhängige, intermittierende Stromerzeugung mithilfe optimierter, automatisierter Algorithmen auszugleichen.

Die MET Group hat kürzlich ihre eigene Green Assets Division gegründet. Warum haben Sie diesen Schritt getan?

Die Revolution der erneuerbaren Energien erobert die Welt im Sturm. Die MET Green Assets Division möchte Teil dieses globalen Unterfangens sein. Ausgehend von der Überzeugung, dass die Umstellung auf erneuerbare Energien für die Schaffung eines gesunden und lebenswerten Planeten von wesentlicher Bedeutung ist, baut unser Unternehmen in Europa ein reines Portfolio für erneuerbare Energien auf.

Welche Ziele haben Sie sich gesetzt?

Unser Ziel sind zwei Gigawatt bis 2026. Dieses Ziel erfordert eine eigene Organisationseinheit. Unsere Gruppe ist in 14 Ländern und auf 30 nationalen Gasmärkten Europas aktiv. Als Teil dieser Gruppe kann die MET Green Assets Division auf das europaweite Vertriebsnetz, das Know-how und die Kenntnis einzelner Märkte zurückgreifen. Zudem bietet diese Konstruktion finanzielle Stabilität, die sich aus dem Private-Equity-Ansatz ergibt.

Was haben das Gasgeschäft und Ökostrom gemeinsam?

Gas- und Stromerzeugung liegen grundsätzlich nahe beieinander. Da Gas in vielen Ländern nur für eine Übergangszeit in der Stromerzeugung akzeptiert wird, drängt sich der Einstieg in erneuerbare Energien geradezu auf. Als Händler leben Sie hauptsächlich von Optionen und sind vollständig von volatilen Preisentwicklungen abhängig. Mit eigenen grünen Anlagen sieht die Welt anders aus: Die MET Group hat die Möglichkeit, Asset Backed Trading zu betreiben.

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Was bedeutet das genau?

Das heißt, wir können auch den von unseren eigenen Anlagen erzeugten Strom vermarkten. Dies schafft mehr Chancen und steigert letztendlich die Rentabilität. Nicht zu vergessen sind die Herkunftsnachweise, die sich aus den eigenen Ökokraftwerken ergeben und auch gehandelt werden können. Kurz gesagt: Mit eigenen Kraftwerken haben Sie als Händler einen größeren Handlungsspielraum.

Auf welche Länder und Regionen konzentrieren Sie sich bei Ihren Investitionen?

Unsere Green Assets Division ist bereits in acht europäischen Ländern vertreten. Wir bauen und betreiben Anlagen für erneuerbare Energien in Italien, Spanien, Deutschland, Polen, Bulgarien, Rumänien, Serbien und Ungarn. Außerdem suchen wir aktiv nach Investitionsmöglichkeiten in baureife Anlagen sowie in Greenfield- und Brownfield-Standorte. Mittlerweile haben wir Kollegen aus sechs europäischen Ländern und sind derzeit dabei, unser westliches Hub in Mailand zu erweitern.

Welche sind die bevorzugten Technologien?

Unser Fokus liegt klar auf Solarenergie und Onshore-Windenergie. Bei der Photovoltaik stehen großflächige Anlagen ganz oben auf der Agenda. Alle Projekte werden so entwickelt, dass künftig die Stromproduktion mit Batteriespeichern vor Ort kombiniert werden kann – sobald dies wirtschaftlich und technisch machbar ist. Dadurch können wir den erzeugten Strom flexibler vermarkten.

Entwickelt MET die Windparks und Solarparks selbst? Oder kaufen Sie die Projekte?

In Ungarn verfügen wir über eigene Kapazitäten zur Projektentwicklung. In allen anderen Ländern arbeiten wir Vereinbarungen mit Co-Entwicklern. Neben unserem Hub in Budapest, von dem aus wir hauptsächlich Projekte in Mittel- und Osteuropa koordinieren, verfügen wir bereits über ein kleines Team von drei Personen in Mailand, das auf 14 Personen erweitert werden soll. Mit diesem Hub wollen wir näher an unseren Zielmärkten in Westeuropa sein.

Wie weit muss ein Projekt entwickelt sein, damit Sie es übernehmen?

Wenn wir eine gute Chance sehen, ist der Entwicklungsstand für uns nicht das Wichtigste. Vielmehr kommt es auf die Attraktivität, auf die Risiken und Chancen und darauf an, wie viel das Projekt zur Portfoliodiversifizierung beiträgt. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass wir keine Projekte von Grund auf entwickeln wollen. Idealerweise steigen wir dann ein, wenn die Grundstücke gesichert sind und die Situation beim Netzzugang relativ klar ist.

Das Interview führte Hans-Christoph Neidlein aus der Redaktion von PV Europe.