Mit der Finanzierung einer Solaranlage in Ahrenshagen in Mecklenburg-Vorpommern ist die Idee des sogenannten Crowdfundings auch in der Solarbranche angekommen. Der Eigenkapitalanteil der noch im Dezember 2011 ans Netz angeschlossenen Anlage soll jetzt über das Internetportal Crowd Energy aufgebracht werden. Insgesamt sind 19.000 Euro notwendig, was zehn Prozent der gesamten Kosten für den Solarpark sind.
Bürger unabhängig vom Wohnort zusammenbringen
Die Anlage mit einer Leistung von 93 Kilowatt ist gleichzeitig das erste Projekt, das von Crowd Energy in Berlin betreut wird. Dahinter steckt die Idee, Solaranlagen über das Internetportal zu finanzieren und Investoren, Projektentwickler, Projektinitiatoren, Inhaber von Solaranlagen und Dachinhaber zusammenzubringen, um so genossenschaftlich organisierte Bürgersolarprojekte zu realisieren. Wie eine gemeinsame Studie des Deutschen Genossenschafts- und Raifeissenverbandes (DGRV) und des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar) zeigt, sind Energiegenossenschaften hierzulande eine beliebte Form, um erneuerbare Energieprojekte zu verwirklichen. Doch bisher sind die Genossenschaften, die solche Projekte in die Tat umsetzen, hauptsächlich lokal oder regional organisiert. Die Berliner haben sich das Ziel gesetzt, Bürger unabhängig von ihrem Wohnort zusammenzubringen, ihr Projekt online zu organisieren und an jedem Ort der Welt umzusetzen. „Crowd Energy lebt von der Vielfalt der Partner, die sich engagieren möchten“, erklärt Peer Piske, Geschäftsführer von Crowd Energy. „Wir bauen eine Plattform auf, die es Bürgern und Unternehmen viel leichter macht, sich an erneuerbaren Energieprojekten zu beteiligen und sie auch zu realisieren. Dafür wird Geld gebraucht, aber eben nicht nur. Es braucht auch technisches, rechtliches und unternehmerisches Know-how. Idealerweise wird das alles von den Projektbeteiligten beigesteuert.“ Wenn bei einem Projekt aber entsprechende Kompetenzen fehlen, wollen die Berliner dafür sorgen, dass diese Lücke über das Portal gefüllt wird.
Das Internet als Organisationsplattform
Anders als bei der ursprünglichen Idee des Crowdfundings steht hier neben der eigentlichen Verwirklichung der Projekte die Rendite der Investoren im Mittelpunkt. War das Crowdfunding anfänglich eine Möglichkeit, um vor allem Kunstprojekte mit Spenden zu finanzieren, erhalten die Investoren von Bürgersolaranlagen, die über das Internetportal organisiert werden, Anteile am Projekt. Mit einem Mindestbeitrag von 500 Euro wird der Investor Genossenschaftsmitglied und hat die Möglichkeit, mit zu entscheiden, was mit seinem Geld geschieht. (Sven Ullrich)