Mietrestromanlagen und Bürgerenergiegenossenschaften passen sehr gut zusammen. Denn gerade wenn es um kleine Projekte geht, können vor allem die Energiegenossen dieses Potenzial heben, das von den großen Anbietern nicht wahrgenommen wird. Doch das Engagement der Energiegenossenschaften im Bereich Mieterstrom hat in der Regel auch seine Grenzen.
Die Zahl der Neugründungen von Energiegenossenschaften geht drastisch zurück. Ein erheblicher Grund sind die gesetzlichen Rahmenbedingungen. Diese sind schon für die Energiewende schlecht, aber noch schlechter für die Bürgerbeteiligung.
Der Bundesrat fordert erweiterte Sonderregelungen für Bürgerenergieprojekte in den Ausschreibungen einzuführen. Sie sollen auf jeden Fall eine Marktprämie bekommen und auch die räumlichen Kriterien sollten ausgeweitet werden. Außerdem sollten auch Solaranlagen von den Sonderregelungen profitieren können.
Energiestaatssekretär Rainer Baake diskutierte heute auf dem Bundeskongress genossenschaftliche Energiewende des DGRV - Deutscher Genossenschafts- und Raiffeisenverband - über Beteiligungsmöglichkeiten für Energiegenossenschaften an Ausschreibungen.
Kooperationsprojekte in der Immobilienwirtschaft zwischen Energie- und Wohnungsbaugenossenschaften erweisen sich als ambitioniert. Kommunikations- und Unternehmenskultur zwischen den Genossenschaftsformen sind oft sehr unterschiedlich. Gehen sie Projekte gemeinsam an, können sie mehr erreichen und voneinander profitieren.
Die Verunsicherung der Bürgergenossenschaften durch Direktvermarktung und drohende Ausschreibungen im Erneuerbare-Energien-Gesetz wird deutlich: Die Zahl der Neugründungen ist mit 54 in vergangenen Jahr im Vergleich zu 2013 um 60 Prozent eingebrochen. Jetzt gibt es einen Vorschlag, wie Energiegenossenschaften weiter an der Energiewende teilnehmen können, wenn Ausschreibungen die Festpreisvergütung nach EEG ablösen.
Die Bürgerbeteiligung an der Energiewende kommt immer mehr unter die Räder. Vor allem Bürger ohne eigenes Dach haben kaum noch Möglichkeiten zu investieren. Die Genossenschaften verlangen deshalb, die Rahmenbedingungen entsprechend anzupassen, so dass die breite Bürgerbeteiligung wieder möglich wird. Die Genossenschaften müssen sich aber auch selbst bewegen.
Die Energiegenossenschaften in Deutschland sind sehr zurückhaltend mit ihren Investitionen. Auch die Zahl der Genossenschaften, die derzeit keine weiteren Investitionen planen, ist drastisch gestiegen. Grund sind die Verunsicherung und die schlechten Rahmenbedingungen.
Ein Berliner Start-up hat eine Internetplattform zur genossenschaftlichen Realisierung von Bürgersolaranlagen gegründet. Ziel ist nicht nur die Finanzierung, sondern auch die Organisation von technischem, rechtlichem und unternehmerischen Know-how.