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PV-Preise sinken

Europas Solarzukunft zwischen Förderstopp und Ausbauzielen

Christian Westmeier von der Europäischen Solarvereinigung EPIA schätzt, dass in Europa in den Jahren 2015/16 rund 100 Gigawatt Photovoltaik-Leistung am Netz sein werden. Es werde aber auch „Bremsspuren“ geben – durch veränderte Förderbedingungen und eine schwierige Investitionslandschaft. Er erinnert daran, dass Europa im Jahr 2030 mindestens 15 Prozent Photovoltaik am Netz haben soll, 140 bis 160 Gigawatt bis 2020.

Heute sei ein Modulpreis von unter 50 Eurocent pro Watt bereits möglich, so Westermeier. „Wir müssen darauf schauen, dass wir nicht ins Hintertreffen geraten. Handelsbarrieren müssen abgebaut werden.“ Er betont, für Investoren sei die Planbarkeit das Wichtigste. Ist der Zinssatz höher, dann auch der Preis, die Projektkosten und schließlich die Stromgestehungskosten.“ Daher sei für einen guten Preis eine gute Planbarkeit unabkömmlich.

Ein Kostentreiber seien die unterschiedlichen Vorgaben der EU-Länder – er erinnert in dem Zusammenhang an rückwirkende Maßnahmen in Tschechien. 2007 wurden dort noch 1,7 Gigawatt zugebaut, dann wurde eine Steuer von 26 Prozent erhoben – und 2011 wurden gerade einmal sechs Megawatt aufgestellt. Zum Thema Marktintegration sagt er: „Wir kommen aus der Zeit der Einspeisetarife. Jetzt erleben wir die Zeit der Abregelung.“ Dieser Trend sei nicht umkehrbar. Es gebe verschiedene Networkcodes, auch die Pflicht, einen Tag im Voraus die Liefermenge an Solarstrom dem Netzbetreiber zu nennen. Allerdings sei Vorsicht bei den Konzepten zur Systemsicherheit geboten. „Bei der Abregelung müssen wir aufpassen, dass die PV nicht über den Tisch gezogen wird.“ In dem Zusammenhang hält er die Flexibilisierung von Kraftwerken für sinnvoller als Kapazitätsmärkte.

Holger Neuhaus, Managing Director der Solarworld Innovations GmbH, prognostiziert einen Kilowattstundenpreis von 2,5 bis 4,4 Cent im Jahr 2050. Dünnschicht wird nach seiner Einschätzung nur einen kleinen Anteil dazu beitragen. Kristallines Silizium soll laut einer neuen Agora-Studie den Hauptteil ausmachen. Laut Neuhaus wird die Standardtechnologie nach und nach durch die leistungsfähigere Perc-Technologie ersetzt – auf die Solarworld setzt. Ob das nur ein frommer Wunsch der Solarworld AG ist, bleibt abzuwarten. Allerdings spricht einiges für die Hochleistungszellen.

Neuhaus betont, China habe die strategische Bedeutung der PV erkannt. Einer der Ziele im Fünfjahresplan der Volksrepublik sei es gewesen, mindestens ein Unternehmen so aufzubauen, dass es auf zwölf Milliarden Euro Umsatz kommt. Das sei nicht ganz geglückt. Laut Neuhaus will China inzwischen keine Anlagen mehr aus Europa, sondern eigene Anlagen: 80 Prozent der Produktionsanlagen sollen demnach 2015 aus China kommen. Bisher hatten die deutschen Anlagenbauer hier noch als Zulieferer profitiert.  Neuhaus betont: „Wir brauchen eine Strategie, damit wir den Exportanteil am Weltmarkt halten.“ (Nicole Weinhold)