Deutsche Ärzte haben eine massive Warnung ausgesprochen: Der menschengemachte Klimawandel werde die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie überschreiten und die medizinischen Erfolge der vergangenen hundert Jahre in Frage stellen.
Dass sich die Klimakrise sich auf viele Weisen negativ auf die Gesundheit auswirke, konstatierten die Mediziner bereits jetzt, heißt es in einer Presseinformation der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG). Hitzewellen und andere extreme Wetterereignisse, neuartige Krankheitserreger, veränderte Vegetationszeiten mit verlängertem Pollenflug und Nahrungsunsicherheit bedrohten die Menschen.
Forderung: Hitzeaktionspläne dringend umsetzen
Trotzdem hätten Politik und Gesellschaft bisher kaum auf diese Bedrohung reagiert. „Deutschland ist nicht ausreichend auf die Gefahren vorbereitet“, kritisiert Maike Voß von der, Gesundheitswissenschaftlerin und KLUG-Geschäftsführerin. In einem „Policy Brief für Deutschland“, der parallel zu der jährlichen Bestandsaufnahme des internationalen Lancet-Countdown-Berichts veröffentlicht wurde, fasst die Organisation ihre Bestands aufnahmezusammen.
Der gemeinsam von Bundesärztekammer und Charité, dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, dem Helmholzzentrum München und Lancet Countdown vorgestellte Policy Brief zeigt, dass nur wenige Kommunen und Kliniken die dringend notwendigen Hitzeaktionspläne, die schon seit vielen Jahren gefordert werden, umgesetzt haben. „Die Umsetzung muss auf kommunaler Ebene passieren, die Voraussetzungen dafür müssen aber Länder und Bund schaffen. Sie müssen durch Anpassung von Gesetzen dafür sorgen, dass Zuständigkeiten und Aufgaben klar sind“, sagt Martin Herrmann, Mediziner und Vorstandsvorsitzender von KLUG.
Zudem seien weder die hohen CO2-Emissionen des Gesundheitssystems (ca. 5 Prozent des Gesamtausstoßes) gesunken, noch das Thema Klimawandel und Gesundheit in Aus-, Fort - und Weiterbildung von Gesundheitsberufen integriert worden. (kw)
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