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Dänemark Offshore

1500 Megawatt zu gewinnen

„Wir werden unsere Offshore-Kapazitäten mehr als verdoppeln“, sagte Sune Ström, Chefökonom der Dänischen Windindustrievereinigung DWIA, heute auf der Offshore-Business-Tagung OBMC im Husumer Congress-Zentrum. „Bis 2020 werden wir 1500 Megawatt installieren.“ Eine Information, die für deutsche Planer und Investoren angesichts schwieriger politischer Verhältnisse hierzulande durchaus an Bedeutung gewinnt. Die Rede ist von dem Windpark Horns Rev III, der mit 400 Megawatt bis Anfang 2015 ausgeschrieben ist. Außerdem geht es um Kriegers Flak, dessen Ausschreibung für 600 Megawatt Ende 2015 endet. „Ich denke, diese Parks sind innerhalb Europas attraktiv, weil sie zu den wenigen gehören, die bisher nicht an Planer vergeben sind“, so Ström. Bis Anfang 2020 müssen die Projekte umgesetzt sein. So will es die dänische Regierung, die ihrerseits sowohl ihre EU-Zielen von 30 Prozent Primärregenerativenergie bis 2020 vor Augen hat, als auch ihre Energiestrategie, die einen vollständigen Abschied von den fossilen Energien bis 2050 vorsieht. Ende 2012 konnten die Dänen bereits einen Windstromanteil von 30 Prozent für sich verbuchen. Sie sind damit immer noch die unangefochtene Nummer eins weltweit, was den Windstromanteil anbelangt.

Zusätzlich zu den beiden Offshore-Windparks sind Flächen mit 450 Megawatt für Nearshore-Installationen ausgeschrieben. Weitere 50 Megawatt sollen Nearshore für Demonstrationsprojekte vergeben werden, die das Ziel der Kostenminimierung verfolgen.

Gerade ist das jüngste Ausschreibungsprojekt, der Offshore-Windpark Anholt mit 400 Megawatt errichtet worden. Dong Energy war damals das einzige Unternehmen, das sich an der Ausschreibung beteiligt hatte. Zu schlecht waren die Voraussetzungen: Der Zeitrahmen war zu knapp gewählt von der Regierung. Außerdem gab es die Auflage, dass der zweite Gewinner der Ausschreibung ein halbes Jahr lang die für das Projekt erforderliche Investitionssumme vorhalten sollte. Dazu war niemand außer dem dänischen Energieversorger bereit.

Regierung stellt Netzanschluss

Jetzt soll alles anders werden. Der Zeitrahmen ist mit 2020 großzügiger gesteckt. Um den Netzanschluss auf dem Meer müssen sich die Planer auch nicht kümmern. Der wird von Netzbetreiber Energienet.dk bis Anfang 2017 für Horns Rev III gelegt, für Kriegers Flak bis Juli 2018. Das gilt allerdings nur für die Offshore-, nicht aber für die Nearshore-Projekte. Bei denen endet die Bewerbungsfrist im Februar 2016. Der durch die Tender ermittelte Einspeisetarif wird über einen Zeitraum von elf bis zwölf Jahren gezahlt. Geophysische Untersuchungen werden ebenfalls im Auftrag der Regierung ausgeführt und den Planern zur Verfügung gestellt.

In der Vergangenheit hatte es damit allerdings noch nicht optimal geklappt. Die Untersuchung des Meeresbodens für den Offshore-Park Anholt war im Vorfeld nicht gründlich genug. Deshalb entdeckte man erst in der Phase der Fundamentsetzung Gasfelder, Felsen und Schlammflüsse, die ein Fundamentsetzen an vielen Stellen unmöglich machten.

Ein anderes Thema ist die Frage der Kostenreduktion, die der gesamten europäischen Offshore-Branche unter den Nägeln brennt. „Manch einer behauptet, die dänischen Offshore-Aktivitäten wird es in fünf Jahren nicht mehr geben, wenn es der Industrie nicht gelingt, die Kosten zu reduzieren“, sagte Morten Basse Jensen während der Offshore-Konferenz OBMC, Director Renewables des Kompetenzcenters Offshoreenergy DK. (Nicole Weinhold)