Nicole Weinhold
Jetzt hat Peter Altmaier einen Brief von Volker Quaschning bekommen. Darin erklärt der Wissenschaftler dem Politiker noch einmal ganz deutlich, warum es nicht sinnvoll ist, die Photovoltaik in Deutschland mit einem Deckel von 52 Gigawatt zu bremsen, besonders wenn man seine Klimaziele nicht erreicht. Manche Sachverhalte muss die Politik sich von Experten erklären lassen. Und damit der Wirtschaftsminister den Deckel nicht vergisst, hat Quaschning ihm einen Deckel, einen Klodeckel, mitgeschickt. Worum geht es?
Vergütungsstopp, Ausbaustopp - Klimaziele ade
Nächstes Jahr könnte die Photovoltaik die installierte Leistung von 52 Gigawatt erreichen. Dann wird der von der Regierung eingebaute Deckel wirksam. Das heißt, die Vergütung für Solarstrom sinkt bei neuen Photovoltaikanlagen auf Null. Neue Solaranlagen auf Wohnhäusern rechnen sich dann nicht mehr. Im Gewerbebereich wird die Größe neuer Anlagen durch alleinige Optimierung auf den Eigenverbrauch dann drastisch sinken. Das führt zu einem massiven Rückgang beim Ausbau von Photovoltaikanlagen im Dachbereich. Die Klimaschutzziele werden so kaum zu erreichen sein.
"Der einzig plausible Grund für weitere Kürzungen ist der Wunsch, den Energiekonzernen ohne jegliche Rücksicht auf den Klimaschutz den Weiterbetrieb ihrer fossilen Kraftwerke zu ermöglichen. Denn dieser wäre bei einem schnelleren Ausbau der Photovoltaik gefährdet", so Quaschning.
Der 52-Gigawatt-Deckel bedrohe nicht nur Photovoltaikunternehmen in Deutschland, die sich nach einem beispiellosen Verlust von 80.000 Arbeitsplätzen in den vergangenen Jahren gerade wieder anfangen zu erholen. Der Deckel torpediere vielmehr sämtliche Klimaschutzbemühungen und damit die Interessen und die Lebensgrundlagen der jungen Generation.
Man nehme einen Deckel und schicke ihn an einen Politiker
"Darum ist es wichtig, dass wir unsere berechtigten Bedenken gegen den Deckel Gehör verschaffen, die politisch Verantwortlichen mit der Thematik konfrontieren und Lösungen einfordern und die Öffentlichkeit über die Gefahr informieren", so Quaschning. "Wichtig dazu ist, dass sich möglichst viele Menschen an der Aktion #DerPVDeckelMussWeg beteiligen. Nehmen Sie dazu irgendeinen Deckel, beschriften Sie ihn mit dem Aktionsmotto, verpacken Sie den Deckel und legen Sie einen Brief bei, der Ihre Sorgen beschreibt, und schicken Sie alles zusammen an politische Entscheidungsträger." Wichtig sei, dass man ein Foto des Deckels mit dem Adressaten in den sozialen Netzwerken unter dem Hashtag #DerPVDeckelMussWeg postet, damit die Aktion die nötige Aufmerksamkeit erhält und die Gefahr über die Fachwelt hinaus bekannt wird.