Neueste Erwerbung des Unternehmens des Hamburger Bankhauses Lampe ist der Windpark Coppenbrügge im Landkreis Hameln-Pyrmont mit einer Leistung von 18,3 Megawatt (MW). Der von dem in einem Insolvenzverfahren befindlichen Hannoverschen Projektierer Windwärts entwickelte Park ist seit Mitte Juni bereits im Bau. Er besteht aus sechs Enercon-Anlagen. Bei den Drei-MW-Anlagen vom Typ E-101 handelt es sich um die bisherige Binnenland-Version der Drei-MW-Plattform des Auricher Herstellers. E-101 ist mit relativ langen Rotorblättern ausgestattet, um auch noch in mäßigeren Windverhältnissen gute Ernten zu erzielen. Inzwischen vermarktet Enercon allerdings auch eine E-115 Anlage mit einem noch etwas größeren Rotor. Windwärts hatte bereits Anfang Mai den jetzt offenbar vollzogenen Verkauf angekündigt. Der Vertrag war am 30. April unterschrieben worden. Mit dem neuen Windpark wird CEE alleine in Deutschland demnächst Windparks mit einer Gesamtleistung von rund 125 MW betreiben. Die Grenze von 100 MW überschritt CEE bereits im Januar. Damals kaufte die Bankhaus-Tochter den mit der Vestas Binnenlandanlage V112 bestückten 15,4-MW-Windpark Calau in Brandenburg von Windparkentwickler PNE.
Nach EEG-Reform: früherer Investitionseinstieg, mehr Stadtwerke, mehr Ausland
Über den Preis für den Windpark machte CEE keine Angaben. Auf Nachfrage von ERNEUERBARE ENERGIEN sprach der Investment-Direktor der Hamburger, Björn Keßel, jedoch von einem „Strategiewechsel“. Der Einkauf des Windparks Coppenbrügge stehe für die "bereits letztes Jahr angepasste Strategie an die sich verändernden Marktverhältnisse", gerade in Deutschland nicht mehr Windparks ausschließlich schon im Betrieb zu kaufen. Der Kauf solle vielmehr zu einem früheren Projektierungszeitpunkt geschehen. "Durch das neue EEG sehen wir uns darin bestätigt", sagte Keßel mit Verweis auf die bevorstehenden Vergütungskürzungen des neuen Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG), das im August verabschiedet werden soll. „Wir werden weiterhin Projekte in Deutschland umsetzen“, betonte er. Doch nun gelte: „Zur Strategie gehört auch die verstärkte Kooperation mit Stadwerken. Und wir werden in einer früheren Planungsphase loslegen, uns die Projekte zu einem Zeitpunkt sichern, an dem wir für unsere Investoren attraktive Renditen erwirtschaften können." Soll heißen: Zu einem Zeitpunkt, an dem CEE früher auf die Projektparameter und damit auch auf die Kosten Einfluss nehmen kann.
Zudem kündigte CEE nun an, mehr in Windparks auch im Ausland zu investieren. Auch damit reagiere sein Unternehmen auf das EEG, sagte Keßel. Einen ersten Windpark in Frankreich mit 12 MW hatte CEE bereits 2012 von Windparkprojektierer Energiequelle erworben, ebenfalls zu einem frühen Planungszeitpunkt. Noch zur Jahresmitte werde CEE in der üblichen Größenordnung von in der Regel mehr als zehn MW zwei weitere französische Projekte bekannt geben. Das Anlagenportfolio dürfte damit auf mehr als 150 MW wachsen. „Gerne würden wir in Zukunft auch größere Projekte kaufen“, sagte Keßel, „aber der Markt muss die natürlich erstmal hergeben“.
CEE firmiert als Beteiligungsgesellschaft für Erneuerbare-Energien-Projekte auch mit Solar- und Bioenergieanlagen. Mit rund 400 Millionen Euro eingesammeltem Eigenkapital stemmten die Hamburger bereits jetzt knapp eine Milliarde Euro an Investitionsmitteln. 2007 hatte CEE mit einem ersten Erneuerbare-Energien-Fonds dieses Geschäft begonnen, die erste Million des Eigenkapitals sei damals von der Industriellenfamilie Oetker und institutionellen Anlegern angelegt worden. CEE verkauft den erzeugten Grünstrom auch an Versorger. Insgesamt besteht das Portfolio aus Erneuerbare-Energien-Anlagen mit 300 MW elektrischer Leistung.
(Tilman Weber)