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Windausbau Hessen

Nordhessen kippt Flächenplanung

Ausgerechnet die ehrgeizigste Planungsregion im Windenergiebummelland Hessen muss in den nächsten zwei Jahren ohne geregelte Flächenplanung für Windparkprojekte auskommen. Nachdem der Hessische Verwaltungsgerichtshof am 17. März die Ausweisung von 1.213 Hektar Fläche im Regionalplan Nordhessen aufgehoben hatte, folgte Mitte April die Regionalversammlung in Kassel. Das politische Gremium der Kommunen und Landkreise beschloss einstimmig, dass das Konzept für Windparkvorrangflächen bis Sommer 2012 neu entworfen werden soll. Demnach würde dann die Öffentlichkeit wieder befragt. Bis in dem Plan die Einwände von Bürgern oder Verbänden eingearbeitet sind und er nach einer womöglich zweiten Offenlage beschlossen wird, dürfte es 2013 werden.

Mit den Vorrangflächen sollen die Regionalpläne der drei hessischen Bezirke erstmals Windparks auf der übrigen Landesfläche ausschließen. Während andere Bundesländer bei solchen Verfahren häufig ein bis zwei Prozent der Landesfläche ausweisen wollen, tut sich das CDU-regierte Bundesland schwer. Nordhessen hatte Anfang 2010 gut 0,5 Prozent der Landesfläche für Windkraft ausgewiesen – 1.100 Hektar Fläche mit bestehenden Anlagen waren allein für Repowering vorgesehen. Und während in Mittelhessen die Ausweisung noch geringer ausfiel, vertagte Südhessen das strittige Thema Windparkvorrangflächen vorerst.

Der Vorsitzende der Regionalversammlung Nordhessen, Horst Hannech, erwartet als Folge der neuen Flächenausweisung Nordhessens deutlich mehr Raum für Windparks. Das Gericht hatte moniert, dass die Region nach Abzug von Naturschutzgebieten, Erholungsgebieten und Wäldern sowie Siedlungen die verbliebene 10.700 Hektar große „Restfläche“ willkürlich verkleinert habe. Gründe seien nicht systematisch offengelegt worden.

Hannech setzt nun auf ein vom Wirtschaftsministerium geplantes Gutachten, das die Windhöffigkeit hessischer Potenzialflächen feststellt. Im Regionalplan Nordhessen war die Wirtschaftlichkeit der Windenergie bei einer Nabenhöhe von 80 Metern berücksichtigt worden. „Wir können im neuen Plan bei höheren Nabenhöhen gemäß heutiger Technologie ansetzen“, sagte Hannech ERNEUERBARE ENERGIEN. Die Vorrangfläche werde im nächsten Entwurf verdoppelt.

(Tilman Weber)