Der Staat mit dem höchsten Treibhausgasausstoß weltweit hat dank massiven Ausbaus von Erneuerbare-Energien-Stromerzeugungskapazitäten im vergangenen Jahr und anhaltend starker Ausbauaktivität vielleicht 2023 schon den Höchststand in der volkswirtschaftlichen Produktion von Kohlendioxid (CO2) erreicht. Die in London ansässige Organisation Carbon Brief gab nun eine entsprechende Analyse der chinesischen Treibhausgasemissionen auf Grundlage der Daten zum Ausbau der Energieerzeugungskapazitäten, zu wirtschaftlicher Produktion und zum Konsum des Landes bekannt.
Demnach waren die CO2-Emissionen im vorvorigen Monat im Vergleich zu März 2023 um drei Prozent gefallen. Dies beendete einen 13-monatigen heftigen Anstieg der CO2-Emissionen, der den volkwirtschaftlichen Aufschwung nach Ende der coronabedingten Wirtschaftsflaute begleitete. Wie die von Carbon Brief bilanzierten Daten im Detail nachzeichnen, hatten die staatlichen Einschränkungen der Mobilität der Menschen und der wirtschaftlichen Produktion zur Bekämpfung der Coronapandemie eine gut einjährige Phase mit im Vorjahresvergleich in jedem Monat rückläufigen Emissionen zur Folge. Mit dem Ende der Pandemiebekämpfung war der Treibhausgasausstoß von Februar 2023 an aber schnell auf das hohe Niveau einer starken Boomphase vor der Pandemie zurückgekehrt. Nun sehen die Forscher von Carbon Brief zwar einerseits die jüngste Krise der Bauindustrie in China als eine Ursache für den Treibhausgasrückgang mit einhergehendem Rückgang der Stahl- und der Zementproduktion von 8 und 22 Prozent.
Zugleich betonen sie aber, dass der Treibhausgasminderung dieses Mal substantieller und viel mehr als nur die Folge einer Flaute ist. Denn der Stromverbrauch nimmt fast ungebremst weiterhin enorm zu. Das Wachstum des Anteils elektrischer Antriebe im Autoverkehr toppt inzwischen sogar den zunehmenden Bedarf an fossilen Treibstoffen. Der Rekordzubau an Photovoltaik und Windkraft im vergangenen Jahr senkte den Anteil mit fossilen Treibstoffen erzeugten Stroms von 67,4 auf 63,6 Prozent. Während allerdings seit Ende 2023 die elektrische Energieerzeugung durch Kohle, Öl und Gas erstmals wieder rückläufig war, nimmt die Stromerzeugung aus Atomkraft weiterhin zu, wenngleich noch nicht wieder in dem Maße wie noch 2021 oder erst Recht wie in den Jahren bis 2019.
2020 hatte Chinas Präsident Xi Jinping angekündigt, das Land wolle seine CO2-Neutralität vor 2060 erreichen und damit 10 bis sogar 15 Jahre nach den meisten anderen führenden Wirtschaftsnationen. Den Höchststand der CO2-Emissionen wolle China dagegen noch vor 2030 hinter sich bringen.