Die Solarthermie ist im weltweiten Aufwind. Der Weltmarkt entwickelt sich positiv. Die Schweizer Bank Sarasin rechnet in ihrer 12. Solarstudie bis 2020 mit einem jährlichen Wachstum von 12 Prozent. Aber es gibt erhebliche regionale Unterschiede. Während der chinesische Markt weiter boomt, leiden die europäischen Länder unter stagnierenden oder sogar schrumpfenden Märkten.
„Für 2011 gehen wir von einem Zubau an Solarkollektoren von rund 64 Millionen Quadratmeter aus. Das ist ein Zubau von 44.8 Gigawatt und ein Wachstum von zehn Prozent“, sagt Matthias Fawer, Projektleiter der Studie. „Für nächstes Jahr rechnen wir mit einem weltweiten Zubau von 72 Millionen Quadratmeter beziehungsweise 50 Gigawatt.”
Neue Anwendungen treiben die Nachfrage
Dieses Wachstum wird weiterhin hauptsächlich von China getragen. Seit mehreren Jahren zeigt sich China als stabiler Markt mit jährlichen Wachstumsraten von 15 bis 20 Prozent. Im letzten Jahr legte der chinesische Markt immerhin um 17 Prozent zu. Außerdem erwartet Sarasin, dass der Trend zur Solarthermie weiltweit gesehen auch in den kommenden Jahren anhält. Vor allem für die sonnenreichen Länder in Südosteuropa, die USA und Australien sowie für die Schwellenländer Indien, Indonesien, Mexiko und Brasilien gehen die Autoren der Studie von einer steigenden Nachfrage aus. Dazu kommen interessante Wachstumsmärkte in Afrika wie Tunesien, Marokko und Südafrika. Dort werden es hauptsächlich die neuen Anwendungen wie solares Kühlen, die solare Wasseraufbereitung, die solare Wasserentsalzung und das breite Feld der industriellen Prozesswärme sein, die das Wachstum anschieben.
Kosten und Förderchaos als Hemmnis
Für den deutschen Solarthermiemarkt sieht es hingegen nicht so gut aus. Nachdem in den letzten beiden Jahren die Nachfrage stark rückläufig war, ist sie in diesem Jahr leicht im Plus. Sarasin geht für dieses Jahr von einem maximalen Zubau von 1,2 Millionen Quadratmetern aus. Das ist immerhin ein Zuwachs von über vier Prozent. Für 2012 erwartet die Schweizer Bank eine Steigerung um fünf bis zehn Prozent. Als Hemmnis erweisen sich immer noch die hohen Kosten für eine solarthermische Anlage und die Finanzkrise, die dafür sorgte, dass Renovierungen und Neubauten zurückgestellt werden. Kritisiert wird auch das politische Umfeld. Vor allem in Deutschland und Australien litt die Branche unter den schwankenden Förderbedingungen. (Sven Ullrich)