Der Berliner Modulhersteller Solon hat Insolvenz angemeldet. „Wir warten auf das Eintreffen des Insolvenzverwalters“, sagt Therese Raatz, Unternehmenssprecherin von Solon zur Nachrichtenagentur dpa. „Bis dahin können wir nichts sagen.“ Sie verweist auf eine Presseerklärung des 1997 gegründeten Unternehmens. Dort heißt es, dass nachdem Bund und Länder mit 163 Millionen Euro bei Solon gebürgt haben, am Dienstag die letzten Gespräche mit den Investoren, den finanzierenden Banken und den Bürgen über eine einvernehmliche Lösung gescheitert sind. „Die Solon SE wird nun die Möglichkeiten zur Restrukturierung im Rahmen des Insolvenzverfahrens nutzen“ heißt es dort weiter. Nach der Mitteilung raste die Aktie von Solon in den Keller und war am Ende nur noch 39 Cent wert.
Über 500 Arbeitsplätze in Gefahr
Die Pleite von Solon kommt indes nicht überraschend. Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger bewertet die Solon-Aktie schon seit längerer Zeit kritisch. Denn seit 2009 fährt das Unternehmen Verluste ein. Im letzten Jahr betrugen die fast 20 Millionen Euro. Die Nettoverschuldung betrug am Ende 396 Millionen Euro. Deshalb musste das Unternehmen Bankkredite neu verhandeln und die Staatsbürgschaften in Anspruch nehmen. Jetzt sind allein in Berlin 511 Arbeitsplätze in Gefahr. Dazu kommen noch 21 Stellen in Greifswald und 266 Arbeitsplätze im Ausland.
Ständige Diskussion über Förderung verunsichert Investoren
Die Branche sieht im Preisverfall für Solarmodule, in der chinesische Billigkonkurrenz und vor allem in der Förderpolitik die Ursache für das Scheitern der Verhandlungen und die Insolvenz von Solon. So verunsichere die ständige Diskussion über eine Absenkung der Förderung und die Einführung eines Zubaudeckels von einem Gigawatt jährlich die Investoren. „Das Wirtschaftsministerium unter Rösler hat in den letzten Monaten alles getan, um der Solarbranche zu Schaden“, erklärt Hans-Josef Fell, energiepolitischer Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen. „Dazu gehört vor allem seine Forderung nach einem Deckel für den Zubau der Photovoltaik. Rösler Solar-Deckel wäre nicht mehr und nicht weniger als die ‚geordneten Insolvenz‘ der deutschen Solarwirtschaft. Die Länder Berlin und Mecklenburg-Vorpommern sollten von Rösler verlangen, dass er für den Schaden gerade steht, den er angerichtet hat.“ Fell kritisiert, dass Röslers Vorgänger im Amt des Bundeswirtschaftsministers noch die Bürgschaft für Solon bewilligt hat. „Der aktuell amtierende FDP-Wirtschaftsminister Rösler überzeugt jetzt die Banken, bei Solon auszusteigen“, so Fell. (Sven Ullrich)