Noch vor drei Tagen hat Suntech von nichts gewusst. Jetzt gibt der Modul- und Zellproduzent aus Wuxi im Süden Chinas bekannt, dass acht chinesische Banken beim zuständigen mittleren Volksgericht der Provinz Jiangsu in Wuxi einen Antrag auf geordnete Insolvenz und Restrukturierung des Unternehmens gestellt haben. Bei dem Antrag geht es allerdings nur um die Photovoltaikproduktion in der Hauptniederlassung in Wuxi. Bei den Antragstellern handelt es sich um Gläubiger, die dem Suntech von der Mehrheit der Kreditgeber gewährten Zahlungsaufschub nicht zugestimmt haben. Suntech hat dem Gericht mitgeteilt, dass das Unternehmen dem Antrag nicht widersprechen werde. Suntech erwartet eine Entscheidung des Gerichts, ob der Antrag angenommen oder abgelehnt wird, in den nächsten Tagen. Während dieser Zeit hat das Gericht Suntech erlaubt, die Produktion weiterzuführen, um die bestehenden Kunden weiter bedienen zu können.
Sachverwalter überwacht Geschäfte
Damit ist die Hauptsorge von Suntech erst einmal vom Tisch. Denn „während wir Initiativen zur Neustrukturierung und strategische Alternativen bewerten, sind wir bestrebt, unsere weltweiten Kunden mit hochwertigen Solarprodukten zu versorgen“, erklärt David King, Vorstandsvorsitzender von Suntech. Das zuständige Volksgericht hat für das Unternehmen einen Sachverwalter benannt, der die Geschäfte des Konzerns bis zur endgültigen Entscheidung überwachen soll. Das ist für das Unternehmen kein Problem. Schließlich werde man den Sachverwalter tatkräftig unterstützen, heißt es aus der Konzernzentrale in Wuxi. „In dieser Zeit werden wir weiterhin eng mit all unseren Anteilseigner zusammenarbeiten und die nötigen Schritte unternehmen um Suntech wieder auf Wachstumskurs zu bringen“, beteuert David King.
Innerhalb eines Monats wieder auf Kurs
Wie dieser Wachstumskurs aussehen kann, haben Branchenexperten am Rande der diesjährigen „PV Project Implementation Conference – China“ diskutiert. Die Konferenz fand vergangene Woche in Shanghai statt. Gegenüber dem PV Magazin erklärte Alex Zhu, Senior Director von Suntech und verantwortlich für Global Product Management, dass die Insolvenz für Suntech eine gute Sache sei. Innerhalb eines Monats wird die Situation von Suntech geregelt sein, hofft Zhu. Er prophezeit, dass die Insolvenz zu einem schlankeren und damit wettbewerbsfähigeren Unternehmen führen wird. Das bedeutet zwar, dass Suntech in Zukunft geringere Produktionskapazitäten vorhalten wird, aber auch mit wesentlich weniger Schulden aus dem Sanierungsprozess hervorgehen werde. (Sven Ullrich)