Für immer mehr gewerbliche Investoren in eine Solaranlage ist der Eigenverbrauch wichtig bei ihrer Entscheidung, sich einen Photovoltaikgenerator anzuschaffen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage von EuPD Research. Die Bonner Marktforscher haben 311 Gewerbetreibende nach ihrer Motivation befragt, in eine Solaranlage zu investieren. Kriterium für die Auswahl war, dass die Unternehmen bis 2016 einen Photovoltaikgenerator mit mindestens 30 und maximal 250 Kilowatt installiert haben. Sie wurden zu dem Kaufprozess, dem Nutzungsverhalten und der Inanspruchnahme von Speicherlösungen für Photovoltaik befragt. Zusätzlich legten die Analysten von EuPD Research in diesem Jahr einen weiteren Schwerpunkt auf der Renditeerwartung der Anlagenbetreiber.
Eigenverbrauch ist seit 2012 zum Markttreiber
Insgesamt haben 29 Prozent aller Befragten angegeben, dass der Eigenverbrauch für sie die entscheidende Rolle gespielt hat, sich für eine Solaranlage zu entscheiden. Genauso viele Anlagenbetreiber haben vor allem auf die Einspeisevergütung gesetzt, damit sich die Investition mit einer möglichst hohen Rendite schnell amortisiert.
Dabei ist über die Jahre hinweg ein deutlicher Wandel zu sehen. Während in den Jahren bis 2011 noch 47 Prozent der gewerblichen Investoren hauptsächlich die Rendite im Blick hatten und nur acht Prozent der Unternehmen die Anlage für den Eigenverbrauch nutzten, sah die Situation in den Jahren 2012 bis 2014 schon anders aus. Denn dann waren es nur noch 18 Prozent der Befragten, die sich aufgrund der hohen Renditen für die Installation einer Photovoltaikanlage entschieden haben. Schon in dieser Zeit war der Eigenverbrauch mit 27 Prozent der hauptsächliche Schwerpunkt bei der Investitionsentscheidung, gefolgt vom Umweltbewusstsein der Unternehmer. Immerhin für 25 Prozent der Befragten war dies der zentrale Grund, sich für eine Solaranlage zu entscheiden.
Mehr als die Hälfte verbraucht den Solarstrom selbst
Für mehr als die Hälfte der Anlagenbetreiber, die in den Jahren 2014 bis 2016 eine Solaranlage gekauft haben, war der Eigenverbrauch der hauptsächliche Investitionsgrund. Immerhin 59 Prozent der Befragten aus diesem Zeitraum gaben an, sich aufgrund der Möglichkeit, mit selbst produzierten Solarstrom die Energiekosten senken zu können, für die Photovoltaik entschieden zu haben. Nur noch 13 Prozent taten das aufgrund der zu erwartenden Renditen. „Diese Entwicklung ist im Hinblick steigender Strompreise und gleichzeitig sinkender Investitionskosten für Photovoltaikanlagen klar nachvollziehbar”, resümiert Martin Ammon, Leiter Energiewirtschaft bei EuPD Research, die Ergebnisse des zweiten Gewerbemonitors, den die Bonner Analysten jetzt vorgelegt haben.
Ein zweites wichtiges Ergebnis der Untersuchung ist, dass die die Anlagenbetreiber, die vor allem auf den Eigenverbrauch setzen, auch mit einer geringeren Rendite rechnen als solche, die den Strom nur einspeisen. So zeigt die Umfrage sogar, dass nur etwa die Hälfte der Eigenverbraucher überhaupt eine Angabe zur Renditeerwartung machen konnten, während die Volleinspeiser ganz genau wussten, wie viel sie in welcher Betriebszeit der Anlage zu erwarten hatten. (Sven Ullrich)