Der Projektentwickler Montan Solar hat im Saarbrücker Stadtteil Jägersfreude ein neues Photovoltaikkraftwerk in Betrieb genommen. Die Anlage steht auf dem Gelände einer ehemaligen Übertage- und Kohleaufbereitungsanlage. Dort wurde bis 1968 die im nahe Bergwerk geförderte Steinkohle gewaschen. Seither liegt das Gelände brach.
Nachdem die RAG Montan Immobilien, die Immobilientochter des einstigen Kohleunternehmens, das Areal übernommen hatte, wurde geprüft, wie eine Nachnutzung möglich ist. Zunächst wurde eine gewerbliche Nutzung auf der Tagesanlage erwogen. Aufgrund der schwierigen Erreichbarkeit und der Nähe zum Wohngebiet kam die RAG Montan Immobilien zu dem Ergebnis, dass eine sinnvolle gewerbliche Entwicklung am Standort derzeit schwierig darstellbar ist. So stelle ein Solarpark eine sinnvolle Alternative dar, erklären die Verantwortlichen. Zumal er als Zwischennutzung für einen begrenzten Zeitraum langfristig einen neuerliche Überprüfung der gewerblichen Nutzbarkeit offen hält.
Auf 750 Kilowatt begrenzt
Das Gebiet wurde der Montan Solar zur Entwicklung eines Solarparks übergeben. Das ist ein Gemeinschaftsunternehmen der RAG Montan Immobilien und des Projektierers Wirsol aus dem badischen Waghäusel. Das Unternehmen mit Sitz im saarländischen Ensdorf hat die Aufgabe, Solarparks auf ehemaligen Bergwerksgrundstücken der RAG zu errichten, wo keine andere Nutzung möglich ist. Mit der Solaranlage in Jägersfreude entstand bereits der zehnte Solarpark im Saarland. Weitere Anlagen stehen in Nordrhein-Westfalen und in Rheinland-Pfalz.
Insgesamt 2.772 Solarmodule haben die Installateure von Montan Solar innerhalb von vier Wochen auf der Fläche aufgeständert. Sie leisten zusammen 745,44 Kilowatt. In den nächsten Jahren ist die Erweiterung der Anlage in mehreren Schritten auf 2,3 Megawatt geplant. Dann werden die insgesamt zur Verfügung stehenden 8,7 Hektar mit über 7.000 Modulen bestückt. Mit diesem Vorgehen reagiert die Montan Solar auf die Regelung im EEG, dass nur noch Solaranlagen mit einer Leistung von 750 Kilowatt eine Einspeisevergütung erhalten, ohne sich vorher an den Ausschreibungen zu beteiligen.
Schwieriges Terrain
Denn in diesen Auktionen hätte das Projekt kaum eine Chance gehabt. Schließlich ist die Vorbereitung der ehemaligen Bergbauflächen teurer als die Entwicklung einer einfachen Ackerfläche zu einem Solarpark. Das hat sich auch bei diesem Projekt gezeigt. Denn die Bodenbeschaffenheit sorgte an einigen Stellen für Überraschungen, so das die Rammeinheit, die die Pfosten für das Montagegestell in den Boden getrieben hat, nicht an allen Stellen gleich gut vorankam, wie Michael Pietsch, Geschäftsführer der Montan Solar, betont.
Das war nicht die einzige Schwierigkeit. Den auch die Situation auf dem Modulmarkt sorgte für einige Turbulenzen. Aufgrund der Androhung von Strafzöllen in den USA haben die Hersteller zunächst die Projektierer in den Vereinigten Staaten beliefert, um dort noch so viele Paneele wie möglich abzusetzen. Das führte dazu, dass es in Europa immer wieder zu Engpässen auf dem Modulmarkt kam.
Die Bürger mitgenommen
Mit der offiziellen Inbetriebnahme setzt die Montan Solar eine Reihe von Bürgerveranstaltungen fort. „Wir haben die Bürger sehr frühzeitig in unsere Überlegungen zum Solarpark eingebunden“, sagt Michael Pietsch. So fand bereits im Frühjahr 2015 eine erste Bürgerinformationsveranstaltung statt. Schwerpunkt war damals neben der Bebauung unter anderem auch das Thema Lärm. Das Unternehmen lud interessierte Bürger zu eine Besichtigung des Solarkraftwerks in Dechen ein. „Wir sind sicher, wir konnten alle Bedenken ausräumen”, erklärt Dennis Seiberth, der neben Pietsch die die Geschäfte der Montan Solar führt. Vor allem aber wollte das Unternehmen die Bürger beim gesamten Prozess mitnehmen. „Transparenz und Kommunikation waren und sind uns sehr wichtig“, betont Michael Pietsch. (Sven Ullrich)
Einen Bericht über die bisherigen Aktivitäten der Montan Solar lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von ERNEUERBARE ENERGIEN.