Tilman Weber
Das stellte der Präsident des polnischen Strombranchen-Verbandes PKEE, Henryk Baranowski, nun in Brüssel bei einem Treffen mit Angestellten und Politikern der Europäischen Union (EU) sowie Unternehmen in Aussicht. So werde gemäß der geplanten Investitionen alleine von PKEE-Mitgliedsunternehmen der Grünstromanteil in der nationalen Erzeugung bis 2030 auf 27 Prozent zunehmen, kündigte Baranowski an.
Damit bestätigt Polens höchster Branchenrepräsentant den Entwurf des polnischen Energieministeriums für den offiziell für die EU bestimmten Nationalen Energie- und Klima-Plan (NECP) vom Jahresanfang. Darin hatte das Energieministerium die Erwartung festgehalten, dass der Grünstromanteil bis 2030 von heute 14 Prozent bis 2030 auf 27 Prozent anwachsen dürfte. Bislang gilt für Polen die EU-Verpflichtung, bis 2020 mindestens 15 Prozent des Bruttoendenergieverbrauchs mit Erneuerbare-Energien-Anlagen zu versorgen. Die 27 Prozent entsprechen noch genau dem 2014 von der EU offiziell ausgegebenen Ziel, denselben Wert als durchschnittlichen Anteil für die gesamte EU zu erreichen – allerdings ebenfalls am Gesamtenergiekonsum inklusive des Verkehrs- und Wärmesektors. Die EU-Regierungen hatten sich zudem im Sommer 2018 darauf geeinigt, bis 2030 EU-weit auf einen Erneuerbaren-Anteil von 32 Prozent zu kommen. Bis Jahresende müssen sie dafür endgültige NECP-Versionen erstellt und in der EU hinterlegt haben. Die EU-Kommission hatte die Mitgliedsstaaten im Juni noch einmal aufgerufen, ehrgeizigere Entwürfe als bislang nachzureichen. Wegen des hohen Anteils der Kohleverstromung von nur wenig unter 80 Prozent hält sich Polen bislang sehr bedeckt darin, sich beim Ausbau erneuerbarer Energien mit ehrgeizigen Ankündigungen festzulegen. In der EU-Diskussion um das Ziel einer Klimaneutralität aller 27 Mitgliedsländer im Jahr 2050 hatte Polen im Juni zusammen mit Ungarn und Tschechien gegen die Mehrheit der 24 anderen EU-Staaten diese Festlegung abgelehnt.
Große Offshore-Pläne
Die Präsidentin des polnischen Windparkentwicklers PGE Baltica, Monika Morawiecka, verdeutlichte beim jetzigen PKEE-Termin in Brüssel, dass die Hoffnungen auf den Ausbau der Erneuerbaren sich vor allem auf die Offshore-Windkraft stützen dürften. Sie verwies auf bereits bestehende polnische Pläne eines Ausbaus der Meereswindstromerzeugung auf eine Kapazität von 4,6 Gigawatt bis 2030. Damit würde Polen zu einem der wichtigsten Player der Offshore-Windkraft weltweit, sagte sie. Neuere Prognosen der Windbranche von diesem Jahr sehen einen Ausbau bis Ende des nächsten Jahrzehnts in der gesamten Ostsee von 9 bis maximal 14 GW voraus.