Das Ministerium hatte Anfang 2010 die Installation von 720 Megawatt Windenergie öffentlich ausgeschrieben. Das Unternehmen, das dem Staat den günstigsten Strompreis über die gesamte Anlagenlaufzeit bot, erhielt den Zuschlag. „Anders als in Deutschland gibt es in den Niederlanden keine Einspeisevergütung für Offshore-Strom“, erklärt Ton Hirdes von der Nederlandse Wind Energie Associatie (NWEA).
Die Ausschreibung entschied das deutsche Unternehmen Bard für sich. Mit seinen damals geplanten Windparks nordöstlich von Schiermonnikoog wollte das Unternehmen eine Leistung von 600 Megawatt Windenergie installieren. Ende August 2011 wurden die Parks jedoch an Typhoon Offshore, Hollandse Delta und den kommunalen Energieversorger HVC verkauft.
Da Fondsmittel für rund 120 Megawatt Leistung im SDE-Topf verblieben waren, gab das Ministerium für Wirtschaft, Landwirtschaft und Innovation jetzt bekannt, die Gelder an den damals zweitbesten Bieter, den niederländischen Energieversorger Eneco, zu vergeben. „Der Zuschuss von fast einer Milliarde Euro über den Zeitraum von 2014 bis 2029 ermöglicht es uns, den Windpark wirtschaftlich betreiben zu können“, sagt Eneco-Sprecher Hein Greven: „Allein die Installationskosten schlagen mit 400 bis 450 Millionen Euro zu Buche. Der Rest der Fondsgelder ist für Unterhalt, Steuern, Zinsen und so weiter nötig.“
Mit dem Bau des Windparks 23 Kilometer offshore vor Noordwijk will Eneco 2013 beginnen. Der Windpark soll 43 Windturbinen umfassen und 2014 betriebsbereit sein. Mit einer Leistung von 129 Megawatt wird er 135.000 Haushalte mit Strom versorgen. Eneco setzt dabei auf die V112-3.0-Megawatt-Turbinen des Herstellers Vestas. Allerdings behält sich der Energieversorger vor, den Park noch kurzfristig auf 150 Megawatt aufzustocken, indem sieben der Turbinen durch leistungsstärkere Modelle der Sechs-Megawatt-Klasse ausgetauscht werden. „Der Park soll auch anderen Unternehmen Raum geben, neue Fundament- und Montagetechnik oder sehr große Anlagen auszuprobieren“, sagt Greven. Eneco war bereits am Bau der 120-MW-„Prinses Amalia Wind Farm“ 17 Kilometer nördlich des aktuellen Bauprojekts beteiligt.
(Regine Krüger)