Nicole Weinhold
Senvion hat gerade die letzten von 32 Gondeln für den Trianel-Windpark Borkum II geliefert. Alle Bauteile für das kommunale Offshore-Projekt in der Nordsee wurden nach Eemshaven verschifft, dem Basishafen für die Errichtung des Windparks. „Wir freuen uns, dass wir gemeinsam mit Senvion und den Produktionsmitarbeitern in Bremerhaven diesen wichtigen Meilenstein trotz der schwierigen Situation erreicht haben“, kommentiert Klaus Horstick, kaufmännischer Geschäftsführer der Trianel Windkraftwerk Borkum II GmbH & Co. KG, die Insolvenz des Herstellers.
6,33 MW Nennleistung
Für den Trianel Windpark Borkum II werden 32 Windenergieanlagen des Typs 6.2M152 Power Upgrade des Anlagenherstellers Senvion mit einer Nennleistung von jeweils 6,33 Megawatt auf Monopiles errichtet und an die bereits vorhandene parkinterne Umspannplattform angeschlossen. Die errichtete Struktur hat eine Gesamthöhe von über 200 Meter vom Meeresgrund bis zur Blattspitze und ist somit höher als der Kölner Dom. Der Rotorstern hat einen Durchmesser von 152 Meter und dreht sich mit einer Geschwindigkeit von etwa 288 Kilometer pro Stunde.
Trotz Senvion-Insolvenz Gondeln geliefert
Um die Anlagenproduktion sicherzustellen, hatten sich die Windparkfirma und Senvion auf eine Fortführungsvereinbarung verständigt, die die Fertigstellung der 32 Gondeln sowie weitere Unterstützungsleistungen während der Installation und Inbetriebnahme der Anlagen umfasst. Aktuell sind dreizehn Windkraftanlagen errichtet und elf davon bereits in Betrieb. 20 Stadtwerke, regionale Energieversorger und kommunalnahe Unternehmen sind an dem Trianel Windpark Borkum II beteiligt.
Monopiles für Kriegers Flak
Im Rostocker Werk von EEW Special Pipe Constructions verließ derweil gemäß Zeitplan der letzte Monopile für das Vattenfall-Projekt Kriegers Flak die Produktion. 72 Monopiles sind nun stahlbaulich fertig, um die Basis für Anlagen mit jeweils 8,4 MW von Siemens-Gamesa zu bilden. Im nächsten Schritt erfolgt die Beschichtung der bis zu 65,6 m langen Fundamente. Im Mai 2020 werden die Monopiles schwimmend zum Installationsort gebracht. Die Fundamente werden mit einem neuen 164 m hohen Schwerlast-Kran von Liebherr, einem der leistungsstärksten schienengebundenen Schwerlast-Portalkrane der Welt, verladen.
Archäologenfund
Bei den Vorbereitung zum Bau des neuen Offshore-Windpark Kriegers Flak wurden in Sommer verschiedene Gegenstände, vermutlich aus dem 17. bis 19. Jahrhundert, gefunden. Diese haben Unterwasserarchäologen geborgen, um sie genauer zu untersuchen. Darunter war auch ein 8,30 Meter langes Ruder, das in 28 Metern Tiefe gefunden wurde und 1,2 Tonnen wiegt.
20 Gigawatt bis 2030
Während Onshore-Wind durch neue 1.000-Meter-Abstände ausgebremst wird, hat das Klimakabinett im September bekannt gegeben, die Ausbauziele für Offshore-Windenergie auf 20 GW bis 2030 zu erhöhen. „Bundestag, Bundesregierung und Behörden müssen nun schnell die gesetzlichen Rahmenbedingungen schaffen, um den zusätzlichen Ausbau der Offshore-Windenergie auf den Weg zu bringen", so Andreas Wagner, Geschäftsführer Stiftung Offshore. Energiestaatssekretär Andreas Feicht nannte die 20 GW einen "Meilenstein". Er riss auf einer Veranstaltung des BWO kurz an, wo dafür nun Anpassungen nötig sind: Unter anderem beim BSH-Flächenentwicklungsplan 2020, BNetzA muss die Anpassung im Netzentwicklungsplan aufnehmen, Naturschutz und Einigung mit Übertragungsnetzbetreibern sowie Bundesbedarfsplangesetz.