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Offshore Großbritannien

London genehmigt weitere Windparks

Nach Angaben von Englands Energieminister Charles Hendry werden die beiden jetzt zugelassenen Windparks drei Milliarden Pfund (etwa 3,8 Milliarden Euro) kosten und 730.000 Haushalte mit Strom versorgen. Für ein drittes Projekt wurde hingegen keine Genehmigung erteilt: Den Bau des ebenfalls im Greater Wash geplanten Offshore-Windparks Docking Shoal untersagte die Regierung, da der Park die rechtlich geschützte Brandseeschwalbe beeinträchtigen könne. Mit dieser Entscheidung habe man gezeigt, dass man nicht nur auf Stromertrag, Investitionen und neue Jobs aus sei, sondern auch andere Konsequenzen wie die Auswirkungen auf die Vogelwelt im Blick habe, betonte Hendry.

Der Wirtschaftsverband RenewableUK bewertete die beiden neuen Genehmigungen, sie brächten Großbritannien den angestrebten Zielen beim Ausbau der erneuerbaren Energien ein gutes Stück näher. „Das ist ein enormer Auftrieb für den Offshore-Windenergie-Sektor“, sagte Vorstandsvorsitzende Maria McCaffery. Nachdem die  Meereswindparks der ersten Ausschreibungsrunde Round 1 bereits in Betrieb seien und die Projekte der zweiten Runde, zu denen auch Race Bank und Dudgeon gehören, ausgezeichnete Fortschritte machten, müsse es nun zügig mit den Planungen der Parks aus Runde drei vorangehen. Bis 2020 könne die Offshore-Windenergie dann etwa 20 Prozent des britischen Strombedarfes decken.

Neubewertung der Stromzertifikate mit Spannung erwartet

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge nahm der englische Energieversorger Centrica die Entscheidung aus London zur Kenntnis: Das Unternehmen hatte sich sowohl um Race Bank als auch um das abgelehnte Projekt Docking Shoal beworben. Man habe dreieinhalb Jahre auf die Genehmigung von Docking Shoal gewartet und erhebliche Summen investiert, beklagte Mark Hanafin, Geschäftsführer von Centrica Energy. Die Regierung müsse einen effizienten Planungsprozess ohne übertriebene Auflagen vorhalten, wenn sie ihre Energieziele erreichen wolle. Für Race Bank werde sein Unternehmen nun eine gründliche Bewertung der Kosten vornehmen und bei positivem Ergebnis Anfang 2013 die finale Investitionsentscheidung treffen. Die Wirtschaftlichkeit des Projekts sei jedoch davon abhängig, wie es mit der in Großbritannien vorgeschriebenen Quotenverpflichtung, der so genannten Renewables Obligation, weitergehe.

Diese Renewables Obligation wurde vor einigen Jahren eingeführt, um Energieversorger zu verpflichten, einen bestimmten Anteil des von ihnen gelieferten Stroms aus erneuerbaren Energiequellen zu beziehen. Je nach Menge des erzeugten Ökostroms erhalten die Versorger eine bestimmte Anzahl von Zertifikaten, die so genannten Renewables Obligation Certificates (ROCs) – und wer nicht genügend ROCs vorweisen kann, muss stattdessen bezahlen. Unterschiedliche Technologien erhalten dabei unterschiedlich viele Zertifikate: So sind es bei Offshore-Wind aktuell zwei ROCs  für jede Megawattstunde. Die britische Regierung überarbeitet derzeit die einzelnen Bewertungen und will noch im Juli ihre Ergebnisse präsentieren.

Die Offshore-Branche rechne damit, dass ihre ROC-Rate zwischen April 2015 und April 2016 auf 1,9 und dann bis April 2017 auf 1,8 sinken wird, wie ein Sprecher von RenewableUK auf Anfrage von ERNEUERBARE ENERGIEN betont. Dies sei durchaus in Ordnung, da die erwarteten Werte im Einklang mit den zu erreichenden Kostenreduzierungen der Industrie stünden. „Jegliche Veränderung jenseits dieser Reduzierung würde allerdings ernsthaft das Vertrauen der Investoren beschädigen“, so der Sprecher.

(Anne-Katrin Wehrmann)