Die Erfahrungen, die beim Bau dieser Anlagen gesammelt werden, seien für den größten privaten Anteilseigner, RWE Innogy, von großer Bedeutung, erklärte bei dem Essener Energiekonzern der Leiter des Offshore-Bereichs Martin Skiba. Schließlich wolle man diese Turbine demnächst auch im Offshore-Projekt Nordsee Ost einsetzen.
Mithilfe des Errichterschiffs Neptune des Offshore-Dienstleisters Geo-Sea, das auch die Komponenten der Anlage vom Basishafen in Oostende zum Windpark beförderte, wurde am Mittwoch der Rotorstern der Sechs-Megawatt-Anlage gezogen. Im Anschluss kehrte die Neptune ans Festland zurück, um die Komponenten der nächsten Turbine zu laden. Die ersten 18 Rotorblätter haben laut RWE Innogy den Basishafen bereits auf dem Landweg mit Schwerlasttransporten aus Dänemark erreicht. Maschinenhäuser und Turmsegmente hingegen werden von Bremerhaven aus auf Pontons auf dem Wasserweg verschifft. Die ersten dreißig Anlagen sollen noch in der aktuellen zweiten Bauphase errichtet werden, die voraussichtlich im September abgeschlossen sein wird.
Drei Prototypen der Anlage der Repower 6M wurden vor drei Jahren bereits im Onshore-Windpark Ellhöft nahe der dänisch-deutschen Grenze aufgestellt. Laut Hersteller sorgt vor allem die gegenüber Vorgängermodellen verbesserte Kühlung des Generators dafür, dass die Anlage kontinuierlich sechs MW leisten könne.
Thornton Bank II befindet sich in einer Wassertiefe zwischen zwölf und 27 Metern. Beginn der ersten Bauphase war im Mai 2007; seit Anfang 2009 wird im Offshorepark bereits Strom produziert – bislang rund 350.000 Megawattstunden. Für diese Phase hatte Repower 2008 bereits sechs Offshore-Anlagen der Fünf-MW-Klasse installiert. Für die weiteren beiden Bauphasen liefert das Hamburger Unternehmen Gondeln, Türme, Rotorblätter und Naben und ist darüber hinaus für die Errichtung, Inbetriebnahme und den Testlauf verantwortlich. Zudem wird Repower künftig die Wartung der Anlagen im Windpark übernehmen.
Die Offshore-Projektentwicklungsgesellschaft C-Power wurde eigens gegründet, um den Windpark Thornton Bank II zu entwickeln. Das Unternehmen gehört vier belgischen Aktionären sowie zwei europäischen Partnern, darunter die deutsche RWE Innogy. Die Gesamtinvestitionssumme für den Meereswindpark beträgt 1,3 Milliarden Euro. Acht europäische Banken, darunter die Europäische Investitionsbank und die deutsche und dänische Exportkreditagentur, stellen allein 900 Millionen Euro an Finanz- und Risikobeteiligung für das Projekt bereit. Belgien will bis 2020 rund 13 Prozent des Energiebedarfs aus erneuerbaren Energiequellen decken. Der Windpark Thornton Bank II soll nach seiner Fertigstellung Mitte 2013 eine Leistung von 326 MW haben und damit zehn Prozent des Strombedarfs decken, die Belgien zum Erreichen seines EU-Ziels benötigt.
Parallel zur zweiten Bauphase soll nun ein zweites, 40 Kilometer langes Exportkabel zur Einspeisestation auf dem belgischen Festland verlegt werden. Zudem wurde, wie Innogy bekannt gab, in den vergangenen Tagen eine 2000 Tonnen schwere Umspannstation auf See errichtet.
(Regine Krüger)