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Neugenehmigungen für Windparks an Land auf „16+“-Gigawatt-Kurs

Wie die Berliner Fachagentur Wind und Solar (FA Wind und Solar) in ihrer ersten Quartalsbilanz des Windparkausbaus in Deutschland dieses Jahres nun verdeutlicht, legte der Brutto-Zubau der Windenergienennleistung in Deutschland mit fast einem Gigawatt (GW) im Vergleich zum ersten Quartal des Vorjahres um noch einmal fast 40 Prozent zu. Genau 994,6 Megawatt (MW) neue Erzeugungskapazität brachten die Windenergieunternehmen demnach durch Errichtungen von 189 neuen Windenergieanlagen bundesweit ans Landstromnetz. Nach Abzug der stillgelegten Nennleistungen rückgebauter Altanlagen von zusammen 150 MW erhöhten sie die bundesweite Windkraftnutzung an Land netto um 844,7 MW auf 64,3 GW.

Der Zubau der ersten drei Monate entspricht damit rein mathematisch und ohne Berücksichtigung saisonal typischer oder politisch herleitbarer Schwankungen der Installationstätigkeiten in einem Kalenderjahr freilich nur den Erwartungen der Windenergieorganisationen für das unter den Erwartungen gebliebene Vorjahr. Die Branchenvertreter beim Bundesverband Windenergie (BWE) und in der Stromerzeugersparte des Maschinenbauverbands VDMA Power Systems waren für 2024 anfangs von einem Zubau von bis zu vier Gigawatt Nennleistung ausgegangen. Die von diesen mit der Auswertung des offiziellen Markstammdatenregisters für Erneuerbare-Energien-Anlagen beauftragte FA Wind und Solar konnte aber im Januar nur einen Bruttozubau von 3,3 GW verzeichnen.

Im Vergleich zu den Erwartungen von BWE und VDMA Power Systems fürs aktuelle Jahr von noch vor der Bundestagswahl wäre der nun erreichte Zubau der ersten drei Monate ebenso mathematisch kalkuliert als mittleres Quartalsergebnis hingegen noch zu gering. Die Windenergieorganisationen erwarten für 2025 einen Nachholeffekt verzögerter Projekte und prognostizieren bisher einen Bruttozubau von 4,8 bis 5,3 GW. Allerdings sind auch im vergangenen Jahr die Vierteljahresbilanzen höchst unterschiedlich ausgefallen. So hatte der Brutto-Zubau der Erzeugungskapazitäten 2024 von Quartal zu Quartal noch deutlich zugenommen und schließlich im vierten Quartal die Errichtungen des ersten Quartals sogar um fast 70 Prozent übertroffen.

Weiterhin konzentriert sich der Zubau insbesondere auf Nordrhein-Westfalen, dahinter auf Niedersachsen und auf Brandenburg. Mit 340, 266 und 148 MW decken diese drei Top-Onshore-Windkraftländer 72 Prozent beziehungsweise weit mehr als zwei Drittel der neu installierten Kapazitäten ab.

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Inwiefern die im Vorjahresvergleich stark verbesserte Installationstätigkeit des Onshore-Windparkbaus in Deutschland eine ausreichende Grundlage für den von der Windkraftbranche erwarteten Zubau von plus/minus fünf Gigawatt geschaffen hat, bleibt also abzuwarten. Dagegen belegt das anhaltend hohe Tempo der Neugenehmigungen für Windparkprojekte anhaltend hohes Interesse von Investoren. Mit zum dritten Mal in Folge mehr als vier Gigawatt neu genehmigter Erzeugungskapazität könnten die Investoren auf ein Jahr hoffen lassen, das sogar den vorangegangenen Rekord des Jahres 2024 von 14 GW neu genehmigter projektierter Windkraft noch einmal deutlich übertreffen könnte.

Mit neuen Projektgenehmigungen für einen Zubau um 4.150 MW nach Genehmigungen für 4.160 MW im dritten und für 4.867 MW im vierten Quartal von 2024, übertrifft die Genehmigungsaktivität der Behörden damit weiter anhaltend die Projektfreigaben der eineinhalb Jahre davor. Seit Anfang 2023 bis zum Juni 2024 gaben die Behörden quartalsweise neue Projekte im Bereich von plus/minus 2 GW frei. BWE-Präsidentin Bärbel Heidebroek verwies mit Blick auf die neue Quartalsbilanz und auf eine mögliche anhaltende Genehmigungsaktivität auf dem nun bestätigten Niveau von mehr als vier Gigawatt auf bestärkte Branchenhoffnungen: „2025 zeigt mit dem starken ersten Quartal, dass es das Potenzial hat, ein Rekordjahr für Zubau und Genehmigungen zu werden”, sagte Heidbroek.

Bestätigt sieht sich der Windenergieverband auch in einer weiter rückläufigen Genehmigungsdauer: Nachdem Windenergieunternehmen von 2013 bis 2023 fast kontinuierlich zunehmende Verfahrenszeiten von schließlich durchschnittlich 26,1 Monaten hatten hinnehmen müssen, gehen diese seit dem Vorjahr deutlich zurück. 2024 betrug die mittlere Verfahrensdauer einer Genehmigung von der Antragstellung bis zur Zulassung eines Windparkprojektes bereits nur noch 23,1 Monate. Im ersten Vierteljahr von 2025 gaben die Behörden ihr grünes Licht für die von ihnen neu zugelassenen Projekte nach Verfahren von im Durchschnitt 18,7 Monaten. Schneller waren die Behörden zuletzt 2017 mit 17,9 Monaten mittlerer Bearbeitungsdauer. Die Extremfälle von Fällen mit überlanger oder untypisch kurzer Genehmigungsdauer herausgerechnet messen die Analysten von Januar bis März im Mittel sogar nur 13,6 Monate Genehmigungsdauer. Dieser sogenannte Medianwert übertrifft sogar noch den Median von 2017 und kommt fast schon dem 13,2-Monate-Median von 2015 gleich.