Nicole Weinhold
Bei der Umsetzung der Energiewende bieten Offshore-Windenergieverbände der Bundesregierung nun in einer gemeinsamen Erklärung ihre Unterstützung an. Der Bundesverband der Windparkbetreiber Offshore (BWO), Erneuerbare Energien Hamburg (EEHH), Windcomm Schleswig-Holstein, Stiftung Offshore-Windenergie, Wind Energy Network (WEN) und WAB begrüßen ausdrücklich die Äußerung des parlamentarischen Staatssekretärs im Bundeswirtschaftsministerium Thomas Bareiß, der eine Erhöhung des derzeit gedeckelten Ausbaupfades in Aussicht stellt und einen Ausbau der Offshore-Windenergie auf 20 GW bis zum Jahr 2030 für möglich hält. Die Verbände halten eine Erhöhung des Ausbaupfades auf mindestens 20 GW bis zum Jahr 2030 sogar für zwingend notwendig, um das 65-Prozent-Ziel zu erreichen.
Zwei Gigawatt Sonderbeitrag
Die Branche verweist in dem Zusammenhang auf den im Koalitionsvertrag verankerte Sonderbeitrag, bei dem sie bis zu zwei GW für umsetzbar hält. Begründung der Offshore-Organisationen: Es gebe freie Konverter- bzw. Netzkapazitäten, die bereits Ende 2019 oder Anfang 2020 vergeben und in der ersten Hälfte der 2020er Jahre installiert werden könnten. Volkswirtschaftlich sei eine Anhebung der Ausbauziele von Vorteil, weil die aktuell 24.500 Arbeitsplätze in der Branche auf rund 35.000 bis zum Jahr 2035 anwachsen könnten und der Umsatz um etwa sieben Milliarden Euro bis zum Jahr 2035 steigen würde.
Viel mehr grüner Strom notwendig
Die Offshore-Verbände betonen, was bei der Diskussion über die Energiewende oft vergessen wird: Dass nämlich durch die Sektorenkopplung sehr viel mehr grüner Strom notwendig ist, um neben der Stromversorgung auch die Wärmeversorgung, den Verkehrssektor, die chemische Industrie und die Stahlindustrie im internationalen Markt zukunftsfähig aufzustellen. "Die Offshore-Windenergie kann einen großen Teil des benötigten grünen Stroms liefern und gleichzeitig Arbeitsplätze in der deutschen Wertschöpfungskette neu schaffen und sichern", heißt es vonseiten der Offshore-Organisationen. Auch die Erzeugung von grünem Wasserstoff durch Offshore-Windstrom könne dabei eine wichtige Rolle spielen.
Bis 2035 könne die Offshore-Industrie mindestens 30 GW ans Netz bringen. Zudem entwickeln sich derzeit neue Technologien im Bereich Wasserstoff und E-Mobilität rasant. Unter Berücksichtigung der Entwicklung neuer Speichertechnologien und der Bedarfe aus dem Bereich der Sektorenkopplung ist ein Zielpfad von 35 GW bis zum Jahr 2035 denkbar.