Nicole Weinhold
GP Joule plant in Chile zwei Windparks mit je neun MW Leistung. Bisher war GP Joule nicht in Südamerika aktiv. Im Landesinneren, in den Regionen Bío Bío und Los Lagos, entstehen die Windparks auf einer Fläche von rund 400 Hektar, diese wurden erfolgreich gesichert. „Der nächste wichtige Meilenstein ist ein erfolgreiches Genehmigungsverfahren für die zwei Windparks“, erklärt Mitgründer und Geschäftsführer Ove Petersen. Was hat Chile zu bieten? „Die Vorteile: Reichlich Stromproduktion, stabile Rahmenbedingungen“, sagt GP-Joule-"Director Governmental Relations and Public Affairs", Timo Bovi. Die Firma Energy Kitchen aus Husum, Partner von GP Joule in Südamerika, ist ein Start-up-Unternehmen im Bereich der erneuerbaren Energien, gegründet 2016.
Sonne und Wind für Chile
Zwar spielte die Wasserkraft schon immer eine große Rolle im Energiemix, ab 2013 wurde jedoch die Sonnenenergie in den Mittelpunkt gerückt. Nirgendwo sonst auf der Welt ist die Sonnenintensität größer als im Norden Chiles in der Atacama-Wüste – nicht einmal in den afrikanischen Wüsten. Zur allgemeinen Trockenheit in weiten Teilen des Landes kommt die Höhenlage in den Anden dazu, die für starke Strahlungswerte sorgt.PV-Ausschreibungen haben dort 2,5 Cent pro kWh gebracht.
Warum nur so kleine Windparks? „Kleine Anlagen werden subventioniert – die Regierung will eine Dezentralisierung. Weite Teile des Landes sind extrem ländlich geprägt“, sagt Bovi. Das PMGD-Modell (span. Pequeños Medios de Generación Distribuida, dt. Kleine Stromerzeuger und –verteiler angeschlossen an Mittelspannung) gilt für Anlagen, die nicht mehr als 9 Megawatt (MW) Leistung haben und die ans Netz eines Energieversorgungsunternehmens angeschlossen werden. Über das öffentliche System kann man dort Strom vermarkten. Chile ist bei der Windleistung bisher dreistellig hinsichtlich der Megawatt-Ausbauzahlen. Beim Netzanschluss hat sich der Rahmen verbessert.
Auslastung der Kapazität im Ausland
Warum aber geht eine Firma wie GP Joule überhaupt nach Südamerika? Für eine Firma ist es wichtig, dass man Risiko streut, außerdem geht es um eine Auslastung der Kapazitäten. Der deutsche Markt macht bei GP Joule einen variierenden Anteil an der Projektpipeline aus, ansonsten sind Europa und Nordamerika sowie künftig auch Südafrika wichtig.
Inhaltliche Diversifizierung ist bei GP Joule ebenfalls ein Thema: Weg von reiner Stromerzeugung, hin zu Energieveredlung und -nutzung/vermarktung in allen Sektoren. Strom macht nur 22 Prozent am Gesamtenergiemarkt in Deutschland aus. Das heißt, der Strommarkt ist umkämpft. Wir brauchen Energie in anderen Sektoren, in anderer Form: zum Beispiel Wasserstoff. „Es ist illusorisch, dass die Energiewende komplett elektrisch umgesetzt wird“, so Bovi. Der Meinung ist auch Thorsten Herdan aus dem BMWi.
Darumsoll einen runden Tisch „Grünes Gas“ geben. Dies soll kurzfristig geschehen, wer eingeladen wird, ist offen. Unternehmen und Verbände der Gaswirtschaft, erneuerbarer Energien und Wasserstoff sollen die neue Allianzen bilden. Bezüglich des Themas Energieverbrauch im Straßenverkehr gibt Bovi noch eine Zahl aus dem World Energy Outlook zum Besten: "Asiatische Lkw stoßen so viel CO2 aus, wie alle Kohlekraftwerke dort zusammen."