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Gasversorgung derzeit stabil – aber Haushalte verbrauchen zu viel

Die Bundesnetzagentur (BNetzA) hat Indikatoren zur Gasversorgung in Deutschland veröffentlicht. Sie werden auf der Website der Agentur regelmäßig aktualisiert und geben für den Winter 2022/23 schnell und transparent Auskunft über die Frage, ob eine Gasmangellage droht. „Die Indikatoren geben uns eine schnelle Einschätzung und Prognose zur aktuellen Lage. Das kontinuierliche Monitoring ermöglicht es, rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen und gegenzusteuern“, sagt Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur. Die Indikatoren sind Anhaltspunkte für die Lagebewertung im Rahmen des Notfallplans Gas. Eine Bewertung der Lage erfolgt für jeden Indikator in den Stufen stabil, angespannt und kritisch.

Diese fünf Indikatoren lassen künftig Rückschlüsse über den Zustand der Gasversorgung zu: 

- Temperaturprognose: Das heißt, wenn es besonders kalt wird, ist mit steigendem Verbrauch zu rechnen. BNetzA-Präsident Müller geht in dem Zusammenhang auch davon aus, dass die Einsparungen der Privathaushalte derzeit nur bei 17 Prozent liegen, weil es in den vergangenen Tagen relativ kalt war. Von Regierung und Agentur ausgerufenes Einsparziel sind 25 Prozent. Im Durchschnitt liegen wir in Deutschland jetzt bei 21 Prozent.


 - Gasverbrauchverbrauch temperaturbereinigt: Dieser Wert sei wichtig, so Müller, um zu sehen, ob wir alle genügend Gas einsparen. Mit anderen Worten: Wenn der Verbrauch auch bei milden Temperaturen die 25 Prozent Einsparung verfehlt, muss nochmal nachgesteuert werden. Spricht: Dann muss die Bevölkerung zum Sparen aufgerufen werden. Kritisch sei die Lage, wenn weniger als 15 Prozent eingespart wurden. 


 - Speicherfüllstände: Derzeit sind die Füllstände bei 99 Prozent. Kritisch sei die Lage hier, wenn die Speicherstände bis Februar auf 40 Prozent sinken. Stabil sei ein Wert von 55 Prozent im Februar, so Müller. 
 - Situation in den Nachbarländern: Dieser und der nachfolgende Indikator sind etwas anders gelagert, zumal wir hier keinen Einfluss haben. Fest steht: Kritisch wird es, wenn Nachbarländer, von denen wir Gas beziehen, in einen Notfallzustand abrutschen. Denn dann fallen diese als Reserveversorger weg. Derzeit befindet sich kein Nachbarland in einer Notfalllage, entsprechend steht der Indikator auf „Stabil“.
 - Beschaffung Regelenergie: Die sei der härteste Faktor, so Müller. Hier geht es um Versorgungssicherheit, das ist klar.  

Die Indikatoren dienen als Anhaltspunkte bei einer Diskussion einer Gasmangellage und um die Ausrufung der Notfallstufe. Sie definieren jedoch nicht, wann die Notfallstufe ausgerufen werden sollte. Sie sind aber nicht geeignet zur Identifikation lokaler Gasmangellagen. „Wenn es sich kritisch entwickelt, kann jeder überlegen, was er tut, um mehr Energie einzusparen“, so Müller. Die Regierung könne zudem frei entscheiden, wie und wann sie reagiere. Denn mit einer Gasmangellage sind auch steigende Gaspreise verbunden. Im Falle einer Gasmangellage übernimmt die Bundesnetzagentur die Rolle des sogenannten Bundeslastverteilers, das soll jedoch nach dem willen der Agentur vermieden werden. Für den Fall, dass die Gaswirtschaft die Versorgung nicht rechtzeitig oder nur unzureichend Leisten kann, ist der Staat in der Pflicht, den Bedarf  durch hoheitliche Lastverteilung zu decken. Diese Aufgabe der Zuteilung der knappen Gasmengen übernimmt dann die BNetzA. Formal muss dafür die letzte Stufe des Notfallplans Gas in Deutschland ausgerufen werden.  

Die Bundesnetzagentur veröffentlicht von Montag bis Freitag einen Lagebericht zur Gasversorgung. Er enthält neben den Indikatoren auch aktuelle Daten zu Gasimporten und -exporten, Speicherfüllständen, Gasverbrauch und aktuellen Preisentwicklungen. Die Daten sind hier veröffentlicht: www.bundesnetzagentur.de/aktuelle-gasversorgung. (nw)