Das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE) hat zusammen mit PSE Projects den aktuellen Photovoltaikreport veröffentlicht. Schon seit zehn Jahren tragen die Forscher und Analysten aus Freiburg die jeweils aktuellen Fakten über die Photovoltaik in Deutschland, in der EU und weltweit zusammen und stellen diese in übersichtlichen Tabellen und Grafiken dar. Sie dokumentieren damit vor allem die Entwicklung des Photovoltaikmarktes und der Technologie in den letzten Jahrzehnten. Ein wichtiger Teil des Reports beschäftigt sich aber vor allem mit der Entwicklung der Preise und der Wirtschaftlichkeit der Photovoltaik. Hier konzentriert sich der Report auf Deutschland.
Solarstrom ist längst wettbewerbsfähig
Die Preise zeigen eine deutliche Richtung. Denn im Vergleich zu den Stromkosten für Haushalte und Unternehmen, die vor allem durch einen Anstieg gekennzeichnet sind, fallen die Produktionskosten für Solarstrom immer weiter, auch wenn die Lernkurve flacher wird. In der entsprechenden Grafik ist deutlich zu erkennen, Solarstrom spätestens seit 2013 preiswerter ist als Netzstrom, den Haushalte vom Versorger kaufen. Doch auch die Produktionskosten von Solarstrom sind inzwischen in den meisten Fällen geringer als die Preise, die große Industrieunternehmen für ihren Strom aus dem Netz bezahlen müssen.
Ausschreibungsergebnisse analysiert
Ein interessante Entwicklung zeigt sich auch bei der Betrachtung der Ausschreibungsergebnisse in Deutschland. So sind die niedrigsten Gebote bis zum März 2018, als sie den bisherigen Tiefstand von 4,33 Cent pro Kilowattstunde erreicht haben, immer weiter gesunken. Danach stiegen die Gebotspreise wieder – trotz der Tatsache, dass das Ausschreibungsvolumen gesunken ist. Hier wird auch deutlich, dass die Ausschreibungsmengen zwar Einfluss auf die Gebotspreise haben. Doch führte die Erhöhung der Ausschreibungsmenge im Jahr 2019 von 178 auf einmalig über 500 Megawatt nur zu einem Preisanstieg um weniger als zwei Cent pro Kilowattstunde.
Daten zur energetischen Amortisation
Erstmals enthält der aktuelle Report zudem erstmals Daten zur energetischen Amortisation der Solaranlagen in verschiedenen Regionen der Welt. Diese gibt an, wie lange eine Anlage Strom liefern muss, bis sie die Energiemenge wieder eingespielt hat, die bei der Produktion und Installation verbraucht wurde.
Produktionskapazitäten in Europa aufgelistet
Neu hinzugekommen ist auch eine Übersichtskarte, auf der die Produktionskapazitäten entlang der gesamten Wertschöpfungskette für Material, Solarzellen und Module in den einzelnen Staaten Europas verzeichnet sind. Daraus wird ersichtlich, dass vor allem im Modulbereich Produktionsstätten in vielen europäischen Ländern in Betrieb sind. Diese erreichen eine gesamte Produktionskapazität von etwa sieben Gigawatt pro Jahr. Dazu kommt noch eine jährliche Produktionskapazität von Siliziummaterial, mit denen Module mit einer Leistung von 50 Gigawatt hergestellt werden können. Außerdem werden in Europa derzeit jährlich Solarzellen mit einer Gesamtleistung von etwa einem Gigawatt produziert.
Objektive Datengrundlage schaffen
Das Fraunhofer ISE und PSE Projects wollen mit dem Report die Daten aus verschiedenen Quellen in einem Bericht aufzubereiten und damit leicht zugänglich zu machen. „Ursprünglich hatten wir dies als einen Service für unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler begonnen, weil wir selbst gemerkt haben, wie zeitaufwändig es ist, an vertrauenswürdige Fakten zum Photovoltaikmarkt heranzukommen“, erklärt Andreas Bett, Institutsleiter am Fraunhofer ISE. Inzwischen ist der Report aber ein Instrument für Investoren, um sich über die aktuellen Entwicklungen hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit der Solarenergie zu informieren. Zudem schaffen die Projektpartner damit eine objektive Diskussionsgrundlage, indem sie die Zahlen selbst prüfen und möglichst verständlich aufbereiten und so für alle bereit stellen, wie Andreas Bett betont.
Der aktuelle Report steht auf der Internetseite des Fraunhofer ISE zum kostenlosen Download zur Verfügung. (su)
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