Erstmals erwarten die befragten Unternehmen mit Blick auf die Marktsituation in zwei Jahren und damit auf die nähere Zukunft eine verbesserte Situation für den deutschen Windenergieausbau an Land im Vergleich zur ersten Erhebung im Jahr 2018 (siehe erste Grafik, unten, am Textende). Damals, im Frühjahr 2018, blickten die Unternehmen auf einen schrumpfenden deutschen Markt, dem aufgrund eines kurz davor durch die Politik eingeführten Systemwechsels ein gesicherter Tiefpunkt im Folgejahr bevorstand. Das gerade neu eingeführte gesetzliche Regime zur Ausschreibung aller Vergütungsrechte für neue Windparkprojekte ließ damals eine verbesserte Konjunktur des deutschen Onshore-Windenergiemarktes im Vergleich zum bereits eingebremsten Markt des Jahres 2018 für 2020 erwarten. Allerdings waren die Erwartungswerte der Branche für die Marktsituation nach zwei Jahren in den halbjährlichen Umfragen durch den Bremer Dienstleister Windresearch danach regelmäßig gesunken und im vierten Quartal sogar ins Minus gerutscht, was eine sogar noch erwartete Verschlechterung der Situation abbildete. Danach waren die Erwartungswerte dafür, wie es in zwei Jahren ist, zwar wieder stetig angestiegen. Doch in der jüngsten Befragung für die Frühjahrsstimmung zeigt sich die Branche für den Onshore-Markt Deutschland erstmals sogar optimistischer als noch 2018.
Auch im laufenden Jahr halten die Befragten den deutschen Windenergie-Onshore-Markt erneut für wieder deutlich besser, als ihn die Befragten in der vorangegangenen Umfrage noch eingeschätzt hatten. Zum dritten Mal in Folge urteilt die Branche damit, dass sich ihre Lage beim Ausbau der Windparks an Land hierzulande verbessert hat (zweite Grafik, unten, am Ende des Textes). Doch erst jetzt erreicht diese aktuelle Marktstimmung wieder fast die schon leicht eingetrübte Stimmung aus dem Jahr 2018 wieder. Noch fällt die Bewertung der aktuellen Situation allerdings knapp negativ aus.
Die Stimmungskurven für die ausländischen Märkte Europa, Amerika, Asien sowie der Windkraftausbau im Rest der Welt nahmen gemäß dem Windresearch-Index in ganz ähnlicher Kurvenbewegung zu. Der von dem Bremer Erhebungsdienst Trendindex beziehungsweise „WEtex“ genannte Index ergibt allerdings nach wie vor für alle diese drei ausländischen Markt-Großregionen deutlich bessere Erwartungswerte. Und der asiatische Markt an erster sowie der US-amerikanische Markt an knapp zweiter Stelle erzielen hierbei jeweils die Bestwerte. Erstmals seit 2018 kommt dabei der US-Markt in der Bewertung annähernd so gut weg wie der Asien-Markt.
Für die Windkraft auf See ergibt sich ein ähnliches Stimmungsbild (3. Grafik, am Textende). Auch hier hatte sich vom zweiten Quartal 2018 an bis zum zweiten Quartal 2019 eine mäßig positive Erwartung zur Entwicklung des deutschen Marktes innerhalb der folgenden zwei Jahre erst gehalten. Diese positive Grundstimmung lag sogar auf leicht besserem Niveau als das zur Onshore-Windenergie in Deutschland. Doch auch die Akteure der Offshore-Windenergie verzeichneten einen Einbruch ihrer Stimmung im vierten Quartal 2019, wenn sie über ihre Erwartungen an den Markt in zwei Jahren nachdachten. Diese einbrechende Stimmung drehte allerdings nicht ins Negative, sondern erreichte so etwas wie einen unentschiedenen Nullwert, an dem sich Optimismus und Pessimismus bezüglich des Offshore-Windenergiemarktes Deutschland der näheren Zukunft die Waage hielten. Seither geht es hier mit der Einschätzung im Halbjahresrhythmus der Umfragen wieder stetig aufwärts. Und nachdem Ende 2020 erstmals das Stimmungsniveau des Frühjahres 2018 wieder erreicht war, fällt die Einschätzung für den Offshore-Markt in zwei Jahren nun erstmals noch positiver aus.
Allerdings: Für das zweite Quartal des Jahres 2023 erwarten die Befragten aus der Branche eine immer noch deutlich bessere Lage der Offshore-Windkraftmärkte des übrigen Europas, der USA und Asiens, als sie diese für die deutschen Gewässer erwarten. Dabei sehen sie alle dieser drei ausländischen Großregionen auf dem gleichen positiven Niveau.
Ihre aktuelle Situation auf dem deutschen Markt hatte die Offshore-Windkraft gemäß dem „WEtex“ im vierten Quartal 2019 und im zweiten Quartal 2020 noch negativ gesehen. Im vierten Quartal 2020 erholte sich die Stimmung bereits auf ein Niveau, auf dem sich Optimismus und Pessimismus die Waage hielten – auf einem Index-Wert von ganz knapp über Null – der schwarzen Stimmungsnull also. Nun, im zweiten Quartal 2020, während die Branche ein von der Politik verursachtes Pausenjahr ohne Netzanschlüsse neuer Erzeugungskapazitäten erlebt, ist die Markteinschätzung wieder fast auf den Ausgangswert mäßig positiver Stimmung der ersten Umfragen von 2018 zurückgekehrt. (4. Grafik, am Textende)
40,9 Prozent der 501 Teilnehmer der Erhebung kommen von Unternehmen, die sich auf Windenergie an Land konzentrieren, während 39,2 Prozent von gleichzeitig onshore wie offshore tätigen Unternehmen kamen. 15,8 Prozent der Teilnehmer arbeiten in ausschließlich in der Offshore-Windkraft tätigen Unternehmen. 40,7 Prozent der Befragten wiederum sind im Planungs- und Projektierungsgeschäft tätig, während 37,3 Prozent in der Herstellung der Anlagen oder ihrer Komponenten arbeiten. 13 Prozent gaben an, Finanzierung und Versicherung von Projekten und Anlagenparks zu betreiben.
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