Die Firma Octopus Energy will Irrtümer rund um die Wärmepumpe aus dem Weg räumen. Sie hat eine Acht-Punkte-Liste zusammengestellt zu Vorurteilen rund um diese Technologie und gibt Infos dazu. Wir stellen sie hier vor:
Die Verbraucher in Deutschland befinden sich in einer Zwickmühle: Um den steigenden Preisen auf dem Energiemarkt entgegenzuwirken, verlangt die Energiekrise auf der einen Seite schnelles Handeln. Drei Viertel aller Deutschen heizen noch mit fossilen Energieträgern wie Erdgas oder Erdöl. Energieeffiziente und nachhaltige Lösungen wie die mit Strom betriebene Wärmepumpe fristen aktuell jedoch noch ein Nischendasein. Lediglich 2,8% der Haushalte nutzen sie bisher als Heizalternative. Ein Grund dafür: Zu viele Mythen um die Wärmepumpe schrecken interessierte Verbraucher ab. Zeit für einen Faktencheck.
Die Idee der Wärmepumpe ist clever: Sie nutzt Umweltwärme, die sie entweder aus der Luft, dem Erdreich oder dem Grundwasser bezieht. Diese Wärme „pumpt“ sie anschließend auf ein höheres Energieniveau. Dafür kommt ein Kompressor zum Einsatz, der ein Kältemittel verdichtet. Hierbei wird Wärme freigesetzt, die für die Heizung oder die Warmwasserbereitung genutzt werden kann. Um den Kompressor zu betreiben, benötigt die Wärmepumpe Strom. Das führt zum ersten Wärmepumpen-Mythos.
Mythos 1: Wärmepumpen sind hungrige Stromfresser
Ganz ohne Strom funktioniert auch eine Wärmepumpe natürlich nicht. Schließlich müssen der integrierte Kompressor und die Umwälzpumpe betrieben werden. Moderne Wärmepumpen sind jedoch in der Lage, eine Kilowattstunde Strom in bis zu vier Kilowattstunden Heizenergie umzuwandeln, sie sind also vier Mal effizienter als herkömmliche Gas- oder Ölheizungen. Dies spiegelt sich auch in der sogenannten Jahresarbeitszahl (JAZ) wider, die neben der Leistungsfähigkeit des Geräts auch von der Energieeffizienz des Gebäudes abhängt.
Da Wärmepumpen zu einem großen Teil auf kostenlose Umweltwärme zurückgreifen, werden sie mit steigenden Gaspreisen immer attraktiver. In einer aktuellen Studie im Auftrag des Thinktanks Agora Energiewende werden die Betriebskosten von Wärmepumpen und Gasheizkesseln zu aktuellen Preisen miteinander verglichen (Studie S. 24). Das Ergebnis: „Selbst bei der Wärmepumpe mit einem eher niedrigen Effizienzwert von 2,5 und dem vergleichsweise niedrigen Gaspreis aus dem Januar 2022 sind die Betriebskosten niedriger als die eines Gaskessels.“ Bis zu 50% Heizkosten lassen sich dank ihrer Effizienz mit einer Wärmepumpe einsparen, zeigen etwa Verbrauchsdaten beim Ökostromanbieter Octopus Energy. Kombiniert mit einer Photovoltaikanlage auf dem eigenen Hausdach und einem Ökostromtarif, lassen sich die Betriebskosten sogar noch weiter reduzieren und man heizt besonders nachhaltig.
Wärmepumpen lassen sich so programmieren, dass sie zu den günstigsten und umweltfreundlichsten Zeiten laufen, um Geld zu sparen und die Spitzenbelastung des Stromnetzes zu reduzieren. Auch wenn es nicht realistisch ist, die Nachfrage etwa an einem kalten Wintertag erheblich zu senken, können kleinere Lastverschiebungen über Minuten oder Stunden bei Millionen von Haushalten zu einem enorm positiven Effekt auf das Stromnetz führen. Dazu braucht es intelligente Stromzähler, sogenannte Smart Meter. Deren Verbreitung in Deutschland ist jedoch aktuell noch sehr gering.
Mythos 2: Wärmepumpen sind teuer in der Anschaffung
Ein Großteil der Kosten für Wärmepumpen fällt aufgrund der komplexeren Installation und der derzeitigen Knappheit von Fachpersonal an. Schnelle Qualifizierungen von Installateuren für Wärmepumpen sind deshalb notwendig, um diese Kosten zu reduzieren. Anbieter wie Octopus Energy fordern leichtere Qualifizierungsmöglichkeiten um die Installationskapazitäten schnell auszuweiten. Die Geräte selbst werden immer preiswerter, weil sie effizienter und modularer gefertigt werden können. Ein höherer Vormontage-Grad kann zusätzlich auch die Installationskosten reduzieren. Obendrein wird der wachsende Bedarf Skalierungseffekte bei den Kosten ermöglichen. Dank effizienter Prozesse ist es Octopus Energy bereits in seinem Heimatmarkt Großbritannien gelungen, Wärmepumpen zum Preis einer Gasheizung anzubieten. In Deutschland reduziert die Heizungsförderung der BAFA den Preis zusätzlich. Nicht ohne Grund ist die Wärmepumpenförderung von sämtlichen Modernisierungen diejenige mit der höchsten Förderquote. Insbesondere wenn dadurch eine alte Gas- oder Ölheizung in Rente geschickt wird, beteiligt sich das BAFA mit bis zu 40 Prozent daran. Das widerlegt den Mythos, Wärmepumpen seien zu teuer. Zudem hält eine Wärmepumpe bis zu 20 Jahre – etwa doppelt so lange wie ein Gasheizung – und braucht weniger teure Wartungen.
Mythos 3: Wärmepumpen eignen sich nur für Neubauten
In Neubauten werden heutzutage in der Regel Fußbodenheizungen verbaut, da sie geringerer Vorlauftemperaturen bedürfen und somit sehr effizient sind. (Die Vorlauftemperatur ist die Temperatur, auf die in einem Heizungssystem der Wärmeträger, also meist das Heizwasser, erwärmt wird). Wärmepumpen kommt dies sehr entgegen, da sie mit sinkendem Vorlauftemperaturbedarf effizienter und somit kostengünstiger arbeiten. Hieraus entstand der Mythos, Wärmepumpen eignen sich ausschließlich für Neubauten. Doch auch in Altbauten können Wärmepumpen in Kombination mit herkömmlichen Heizkörpern, bei Vorlauftemperaturen von 55 Grad Celsius und mehr, Effizienzen schaffen.
Das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme ISE bescheinigt Wärmepumpen deshalb eine absolute Tauglichkeit auch für Bestandsgebäude. Bei der Installation werden die Heizkörper überdies bedarfsweise angepasst, um die Wärmeübertragung an die Raumluft zu verbessern.
75 Prozent der Wohngebäude in Deutschland sind älter als 40 Jahre. Veränderungen an der Heiztechnik gelten hier als besonders effektiv, um die Energiewende voranzutreiben und einen Schutz gegen steigende Gaspreise zu errichten.
Mythos 4: Wärmepumpen sind zu laut
Viele haben Angst, dass die Wärmepumpe durchgehend vor sich hin brummt und die Hausbewohner oder Nachbarn in ihrer Ruhe stört. In Wahrheit schnurren moderne Geräte jedoch dank neuer technologischer Entwicklungen und regulatorischer Auflagen mit gerade einmal 40-60 dB vor sich hin. Das entspricht etwa dem Geräuschpegel eines Geschirrspülers. Zudem sind die Wärmepumpen in der Regel im Freien installiert und werden ihren Besitzern viel weniger auffallen, als es eine Geschirrspülmaschine tut.
Mythos 5: Wärmepumpen sind sperrig und groß
Die ersten Wärmepumpen-Prototypen waren noch recht unförmig und sperrig, das ist richtig. Dank stetiger Weiterentwicklung sind moderne Pumpen zum Glück jedoch heute recht kompakt. Für ein Haus mit einer Fläche von ca. 230 m2 wird im Schnitt eine Wärmepumpe in der Größe eines Motorrads benötigt – bei weniger Wohnfläche eignen sich auch kleinere Modelle. Wer also Platz hätte, ein Motorrad vor seinem Haus zu parken, hat mit Sicherheit auch Platz für eine Wärmepumpe.
Mythos 6: Wärmepumpen heizen bei niedrigen Temperaturen nicht effizient
Die Angst, Wärmepumpen seien im deutschen Winter nicht leistungsfähig genug, erweist sich als unbegründet. Die meisten Wärmepumpen Europas sind in Norwegen und Schweden verbaut – Länder, in denen die winterlichen Temperaturen deutlich niedriger sind als hierzulande. Wärmepumpen sind selbst bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt (bis -20℃) immer noch effizienter als eine Gasheizung.
Wird die Wärmepumpen richtig dimensioniert, um die Heizlast des Hauses zu bewältigen, und auch des Warmwasserspeichers, geht den Haushalten nie das Warmwasser aus und niemand muss frieren. Solange die Wärmepumpen genug Energie liefern, um Wärmeverluste auszugleichen, ist alles im grünen Bereich. Und was die Dimensionierung von Heizkörpern angeht: Ja, manchmal haben Häuser sehr kleine Heizkörper, und die müssen ersetzt werden und manchmal muss man über etwas größere Rohre nachdenken. Das versucht man natürlich zu vermeiden, weil das einen größeren Aufwand bedeutet. In den meisten Fällen müssen Häuser zum Glück nicht umfassend modernisiert werden, sondern sind mit Wärmepumpen kompatibel, insbesondere mit neueren Modellen.
Mythos 7: Wärmepumpen sind für die meisten Häuser gar nicht geeignet
Wärmepumpen können in fast allen Häusern in Deutschland eingesetzt werden. In einigen Fällen sind nur einige wenige Maßnahmen erforderlich, wie z. B. eine einfache, kostengünstige Isolierung oder eine Aufrüstung des Warmwassertanks. Sanierungsmaßnahmen zur Reduzierung des Heizenergiebedarfs sind immer sinnvoll – das gilt für alle Heizsysteme. Häuser müssen aber nicht umfassend saniert sein, um für den Einsatz von Wärmepumpen in Frage zu kommen.
Im Übrigen sind Wärmepumpen eine schon lange bekannte Technologie, genauer gesagt schon über 100 Jahre alt. Im Jahr 1748 wurde die erste künstliche Kühlung von einem schottischen Ingenieur entworfen. Damals war noch nicht ausreichend Technologie vorhanden, um den Prototypen weiterzuentwickeln und zu bauen, aber mittlerweile sind Wärmepumpen wirklich State-of-the-Art und auf Effizienz getrimmt.
Mythos 8: Wärmepumpen sparen nicht wirklich CO2 ein
Das Heizen ist einer der Haupttreiber für den CO2-Ausstoß in Haushalten. Um die Folgen für das Klima abzumildern, müssen die CO2-Emissionen also drastisch gesenkt werden. Es hält sich hartnäckig die Meinung, dass die Umstellung auf eine Wärmepumpe hier keine großen Effekte erzielen kann. In Wahrheit kann eine Wärmepumpe etwa 75 % der Kohlenstoffemissionen aus der Wärmeerzeugung einsparen. Und wenn der Anteil der Stromerzeugung aus Erneuerbaren von heute ca. 48 % auf 100 % steigt, so heizt man quasi CO2-neutral.
Besonders positive Effekte auf die Netzstabilität lassen sich durch die bereits erwähnten Smart Meter erzielen. Durch Lastverschiebungen können Sie gerade in Verbindung mit Wärmepumpen oder E-Autos sehr positive Effekte auf das Stromnetz haben und zur Dekarbonisierung beitragen. Octopus Energy zeigen in ihrem Wärmepumpen-Manifest auf, was geschehen muss, um der Wärmepumpe hierzulande zum Durchbruch zu verhelfen. Unter anderem fordern sie, den Einbau von intelligenten Zählern zur Pflicht zu machen, wenn eine Wärmepumpe eingebaut wird.
Fazit: Die Wärmepumpe ist ein wichtiger Baustein für die Wärmewende – allen Mythen zum Trotz. (nw)