Nach Angaben der Agentur für Erneuerbare Energien, AEE, werden jährlich in Deutschland rund 29 Millionen Weihnachtsbäume verkauft. Ein großer Anteil davon wird im Januar zu Holzhackschnitzeln verarbeitet. Diese drei bis fünf Quadratzentimeter groß Hölzchen werden in Heizanlagen wie Hackschnitzelkessel, Holzheizwerke oder Holzheizkraftwerk verfeuert, um daraus Strom und Wärme zu gewinnen. "Über den Umweg der energetischen Verwendung schaffen es die Bäume so noch einmal in die warme Stube", heißt es bei AEE. Ein einiger Weihnachtsbaum könne mit seinem Strom eine Lichterkette mit 25 elektrischen Kerzen mehr als drei Wochen lang rund zehn Stunden täglich zum leuchten bringen. Die Strom- und auch die Wärmeausbeute sind beachtlich: Mit der Energie von rund 500 Weihnachtsbäumen kann rechnerisch ein Durchschnittshaushalt ein Jahr lang mit Strom versorgt werden. Alternativ könnten diese Christbäume knapp 1.000 Liter Heizöl ersetzen. Würde man also alle Weihnachtsbäume zu Strom verarbeiten, wären 58.000 Haushalte für ein Jahr mit Strom versorgt. Das Beispiel zeigt, wie viel wertvolle Energie in Restpflanzen und Abfall steckt.
Biotonne jetzt flächendeckend
Seit dem 1. Januar dieses Jahres wird die Biotonne flächendeckend eingeführte. Das sei laut AEE eine Chancen zur besseren Erschließung des wertvollen Reststoffpotenzials. Die Menge der getrennt erfassten Bioabfälle, die der Bioabfallverordnung unterliegen, beträgt nach Angaben des Bundesumweltministeriums rund zwölf Millionen Tonnen. Mit der verstärkten Nutzung der Biotonne könne diese Menge weiter erhöht werden. Die Abfälle aus der Biotonne lassen sich in Biogasanlagen vergären. Das daraus gewonnene Biogas ist als Strom, Wärme und Kraftstoff nutzbar. „Für den notwendigen Umstieg auf erneuerbare Energien ist die Bioenergie ein unverzichtbarer Bestandteil“, betont der Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE), Philipp Vohrer. „Dabei spielen Reststoffe ebenso eine wichtige Rolle wie auch die nachhaltige Nutzung von Energiepflanzen.“
Allerdings: Trotz verpflichtende Getrenntsammlung von Bioabfällen seit Anfang Januar sind aber vermutlich immer noch viele Bürger noch ohne Anschluss an die Biotonne. Rüdiger Oetjen-Dehne von der Berliner Umwelt- und Energie-Consult GmbH (UEC) zeigt sich bei einer Präsentation im November 2014 in Köln skeptisch. Je nach Ausgang noch laufender Entscheidungsprozesse werde zu Beginn des Jahres 2015 für Privathaushalte in 57 bis 69 Landkreisen keine Möglichkeit zur komfortablen Entsorgung von Biogut bestehen, erklärte Oetjen-Dehne unter Berufung auf ein Gutachten zur Weiterentwicklung der Bioabfallverwertung, welches vom Bundesumweltministerium an UEC beauftragt worden war. (Nicole Weinhold)