Der Startschuss für die grüne Wasserstoffproduktion im niedersächsischen Lingen ist geschafft. Unter der Anwesenheit von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, dem
Niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil und dem Niedersächsischen Umweltminister Christian Meyer hat RWE die Elektrolyseanlage mit einer Leistung von 14 Megawatt (MW) in Betrieb genommen. Auf dem Gelände des Gaskraftwerks Emsland erzeugt die Pilotanlage bis zu 270 Kilogramm grünen Wasserstoff aus erneuerbaren Energien pro Stunde.
Alkalischer und PEM-Elektrolyseur werden kombiniert
Dabei werden gleich zwei Technologien eingesetzt: Der Elektrolyseur besteht aus zwei Teilanlagen – einem Alkali-Elektrolyseur von Sunfire mit einer Kapazität von 10 MW und einer 4-MW-Anlage, die von Linde unter Verwendung eines PEM-Elektrolyseurs von ITM Power entworfen und gebaut wurde. Der mit der Pilotanlage erzeugte Wasserstoff wird im Rahmen eines ausgiebigen Testprogramms vor Ort zunächst dem Brennstoff für die Gasturbine des Kraftwerkblockes D beigemischt. Ab Mitte 2025 können wasserstoffbetriebene Fahrzeuge am Gaskraftwerk Emsland auch mit Wasserstoff aus dem Piloten betankt werden. Die Bauarbeiten für eine Wasserstoff-Tankstelle und eine Abfüllstation für den Wasserstoff sind ebenfalls angelaufen. Die Erkenntnisse des Pilotprojektes werden für künftige Großunternehmungen genutzt. So entsteht im Rahmen des Projekts GET H2 Nukleus 2025 eine 100-MW Elektrolyse, die bis 2027 auf eine Erzeugungsleistung von 300 MW ausgebaut wird.
„Lingen gehört zu den spannendsten Orten der deutschen Energiewende. Direkt neben unserem flexiblen Gaskraftwerk und unserer modernen Großbatterie erzeugen wir nun auch grünen Wasserstoff. In den nächsten Jahren werden wir die Produktion von grünem Wasserstoff hier am Standort weiter ausbauen, um den industriellen Abnehmern grüne Moleküle zur Verfügung zu stellen und sie so bei ihrer Dekarbonisierung zu unterstützen“, sagt Markus Krebber, Vorstandsvorsitzender von RWE.
8-Millionen Euro Förderung
Ministerpräsident Stephan Weil bestätigt die Bedeutung für die Region: „Niedersachsen liegt mit den Investitionen bundesweit vorn. So kommen 50 Prozent der von der EU zuletzt genehmigten Produktion von grünem Wasserstoff in Deutschland aus Niedersachen. Niedersachsen wird zum Zentrum für Erzeugung, Import, Speicherung, Transport und den Einsatz von Wasserstoff. Wir sind damit auf dem guten Weg, Wasserstoffland Nr. 1 zu werden. Nun wird es darauf ankommen, die Nachfrage der Industrie weiter zu stärken und die Rahmenbedingungen dafür zu stärken, Strommengen aus erneuerbaren Energien vor den Netzengpässen noch gezielter zu nutzen, statt abzuregeln.“
Die in Betrieb genommene Elektrolyse wurde durch das Niedersächsische Umweltministerium mit 8 Millionen Euro gefördert. Für den Bau des 300-MW-Elektrolyseurs im Rahmen des Projekts GET H2 Nukleus hat RWE im Juli Förderzusagen vom Bund und vom Land Niedersachsen in Höhe von mehr als 490 Millionen Euro erhalten. „Der Bund und die Länder arbeiten eng miteinander zusammen, um günstige Voraussetzungen für ein klimaneutrales Wachstum der Wirtschaft zu schaffen“, sagt Robert Habeck.