Die Initiative Energien Speichern e.V. (INES) hat die Ergebnisse der verbandseigenen Marktabfrage, der sogenannten MAHS („Market Assessment for Hydrogen Storage“) vorgestellt. Mit der MAHS wurde der Wasserstoffspeicherbedarf marktwirtschaftlicher Akteure ab dem 2. April 2024 über zwei Monate lang erhoben. Die Abfrage richtete sich an Unternehmen aus dem Inland und Ausland, die beabsichtigen, in Deutschland Wasserstoff zu speichern. Da nicht alle teilnehmenden Unternehmen ihren eigenen Wasserstoffspeicherbedarf bereits quantitativ abschätzen konnten, bestand neben der unmittelbaren Angabe des Wasserstoffspeicherbedarfs auch die Möglichkeit, Angaben zum Wasserstoffaufkommen und zur beabsichtigten Verwendung mitzuteilen. Auf Basis dieser Angaben hat INES nicht nur die Wasserstoffspeicherbedarfe dieser Unternehmen berechnet, sondern war auch in der Lage, das Wasserstoffsystem als Ganzes für einzelne Stützjahre bis zum Jahr 2045 zu betrachten.
Die Ergebnisse der Marktabfrage:
- In der kurzen Frist bis 2035 liefert die MAHS mit anderen relevanten Szenarien (ÜNB/FNB-Marktabfrage und Kernnetz-Szenario) vergleichbare Einschätzungen zum notwendigen Arbeitsgasvolumen der Wasserstoffspeicher.
- Ein Vergleich der MAHS-Ergebnisse mit den Langfristszenarien des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) zeigt, dass der spätere Bedarf an Wasserstoffspeichern stark abhängig von der Stromeinspeisung erneuerbarer Energien ist.
- Die Einschätzungen zur erforderlichen Ausspeicher- und Einspeicherleistung differieren zwischen der MAHS und dem Kernnetz-Szenario teilweise deutlich.
INES schlussfolgert daraus:
- Bis 2035 sind die bisherigen Planungen zum Arbeitsgasvolumen als robust zu bezeichnen und als Grundlage für politische und regulatorische Entscheidungen zu empfehlen.
- Die Regulierungs- und Finanzierungskonzeptionen für Wasserstoffspeicher sollten den stark schwankenden Speicherbedarf und damit verbundene Herausforderungen für das Geschäftsmodell beachten.
- Netz- und Speicherbetreiber sollten bei der Infrastrukturplanung stärker zusammenarbeiten und ihre Einschätzungen synchronisieren.
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Wiederholung der Abfrage alle zwei Jahre
INES-Geschäftsführer Sebastian Heinermann kommentiert die vorgelegten MAHS-Ergebnisse wie folgt: „Mit den nun vorliegenden Ergebnissen schafft INES eine wichtige Entscheidungsgrundlage für Politik und Wirtschaft, um die Entwicklung notwendiger Wasserstoffspeicher in Deutschland weiter voranzutreiben. Gerade für den Zeitraum bis 2035 geben die MAHS-Ergebnisse die notwendige Sicherheit für die politische Entscheidungsfindung, die darauf ausgerichtet sein muss, ein Finanzierungskonzept festzulegen, das erforderliche Investitionen in Wasserstoffspeicher ermöglicht.“
Vor dem Hintergrund der Relevanz der Ergebnisse für die Speicherwirtschaft hat sich INES dazu entschieden, die MAHS in einem zweijährigen Turnus regelmäßig durchzuführen. Die Ergebnisse werden nicht nur den relevanten Behörden, sondern auch der Öffentlichkeit vorgestellt. INES schafft mit der MAHS eine Grundlage für Speicherbetreiber, ihrer Verpflichtung gemäß Artikel 9 der EU-Verordnung des Gas- und Wasserstoffpakets nachzukommen und bündelt damit Bedarfsabfragen im Rahmen einer nationalen Betrachtung. (fk)