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Erster Abschnitt des Wasserstoff-Kernnetzes in Betrieb genommen

Mit 55 Kilometer Wasserstoffleitungen nimmt der Fernleitungsnetzbetreiber Nowega den ersten Abschnitt seines Wasserstoffnetzes in Betrieb. In Nordhorn wurde die Erstbefüllung der Leitung zwischen Lingen und Bad Bentheim mit Wasserstoff gestartet. Der Abschnitt in Südwestniedersachsen ist ein erster Teil des Wasserstoff-Kernnetzes und besteht zu 95 Prozent aus bereits vorhandenen Leitungen, die auf den Transport von Wasserstoff umgestellt werden. Als Teil des GET-H2-Netzes wird die Umstellung der Leitungen durch Mittel der Bundesregierung und des Landes Niedersachsen im Rahmen der IPCEI-Förderung (Important Projects of Common European Interest) unterstützt.

Inbetriebnahme bis Mitte April

Im ersten Schritt der Inbetriebnahme wird der Netzabschnitt mit insgesamt 28.500 Kubikmetern Wasserstoff befüllt und so auf ein Druckniveau von 3 bar gebracht. „Das war in Summe eine hervorragende Arbeit des gesamten Projektteams. Jetzt befüllen wir das System initial mit Wasserstoff und stellen bis Mitte April die Betriebsbereitschaft her. Wenn das System auf Betriebsdruck gebracht ist, können wir im Anschluss die ersten Transporte realisieren“, erläuterte Dennis Hoeveler, Bereichsleiter Technik bei Nowega. Die Erstbefüllung findet über per Trailer angelieferten Wasserstoff statt.

Umsetzungsrepublik für Wasserstoff 

Die politischen Rahmenbedingungen wurden während der Veranstaltung als positiv bewertet. Diese seien notwendig um dem Henne-Ei-Problem stärker entgegenzuwirken. „Die Netze sind eine notwendige Vorbedingung für den Markt. Es braucht für die Wirtschaftlichkeit des Marktes jedoch die richtigen Rahmenbedingungen“, sagte  Nowega-Geschäftsführer Frank Heunemann. Frank Doods, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung des Landes Niedersachsen betonte, dass aus Plänen bereits jetzt konkrete Handlungen folgen würden. „Die Transformation hat wenig mit Ideologie zu tun. Es sind unumkehrbare Prozesse und diese müssen gelingen und werden gelingen“, sagte Frank Doods. In Niedersachsen gebe es zudem die richtigen Strukturen und Voraussetzungen für die Transformation. Der Staatssekretär zeigte sich außerdem zuversichtlich gegenüber den Koalitionsverhandlungen auf Bundesebene. 

Zentraler erster Anschlussnehmer des Wasserstoffnetzes der Nowega ist die 300-Megawatt-Elektrolyseanlage von RWE in Lingen, die bereits in diesem Jahr die Produktion von grünem Wasserstoff aus erneuerbarem Strom aufnehmen soll. Sopna Sury, COO Hydrogen bei RWE Generation, bezeichnete Deutschland als Umsetzungsrepublik für Wasserstoff. Bereits vor wenigen Wochen hatte RWE bekanntgegeben ab 2030 die Raffinerie Leuna mit 30.000 Tonnen Wasserstoff pro Jahr zu beliefern. Der Eröffnung ist nun ein erster Schritt zur Verbindung der beiden Industriestandorte. 

Weitere Verbindungen in Planung

In der zweiten Jahreshälfte soll das Netz weiter Richtung Süden wachsen. Dann sollen die bereits laufenden Baumaßnahmen für den Transport von Wasserstoff an der gemeinschaftlichen Leitung des Essener Fernleitungsnetzbetreibers OGE und der Nowega zwischen Bad Bentheim und Legden im Münsterland abgeschlossen sein. An diese Leitung schließen weitere Verbindungen an, wie die zum Wasserstoffspeicher in Epe, eine bestehende Verbindung zum Chemiepark Marl sowie Leitungen zur Anbindung industrieller Abnehmer und der Importroute aus den Niederlanden.