Im brandenburgischen Schöneiche Brandenburg wurde ein mit Wasserstoff vollversorgtes Gebäude eingeweiht. Die Energieversorgung übernimmt eine große Photovoltaikanlage auf dem Dach. Der Strom wird im Gebäude genutzt. Wenn Überschüsse vorhanden sind, werden sie nicht etwa direkt ins Netz eingespeist, sondern zunächst in einer Batterie zwischengelagert. Ist diese voll, springt ein Elektrolyseur an, der mit dem dann immer noch überschüssigen Solarstrom Wasser in seine Elemente trennt und den Wasserstoff einlagert.
Dieser Wasserstoff wird dann bei Bedarf mit einer Brennstoffzelle zurückverstromt. Unter anderem dieser Strom wird im Winter für den Betrieb einer Wärmepumpe genutzt, der für die Heizung und das Warmwasser sorgt.
Netzdienliche Leistungen testen
Bisher hat Home Power Solutions (HPS) etwa 500 dieser Picea-Systeme schon verbaut. Doch anders als die bisher damit ausgestatteten Gebäude ist das neue Haus in Brandenburg netzdienlich. Errichtet wurde das Haus im Rahmen des Forschungsprojekts Flexehome, an dem neben HPS auch der Wärmepumpenhersteller Vaillant, der Haushersteller Albert Haus und die Technische Universität Berlin beteiligt sind.
Im neuen Gebäude testen die Projektpartner netzdienliche Leistungen. Das Ziel: Die Stromeinspeisung ins Netz und die Stromentnahme aus dem Netz so steuern, dass dieses entlastet wird. Mit dem Wasserstoffhaus wird dies aufgrund der höheren Speicherkapazität und der Integration eines Langzeitspeichers in Form von Wasserstoff möglich. Dadurch kann mehr überschüssiger Solarstrom zwischengelagert werden. Es steht aber auch mehr Ökostrom zur Verfügung, wenn zu wenig davon im Netz ist.
Flexibilität wird wichtiger
Dank dieser Flexibilität wird es möglich, mit dem Gebäude das Netz zu stützen und den Netzausbau zu verringern. „Damit ermöglichen wir schon heute im Neubau den technischen Standard von morgen. In Zukunft sind solche dezentralen Flexibilitäten für den Erfolg der Energiewende unverzichtbar“, betont Zeyad Abul-Ella, Geschäftsführer von HPS.
Energiesystem im Gebäude justieren
Um die Vollversorgung und Netzdienlichkeit zu dokumentieren, zeichnen die beteiligten Forscher die gesamten Energieflüsse über zwei Jahre auf. Auf Basis dieser Monitoringdaten können auch zusätzliche Verbesserungen umgesetzt werden, wie etwa die Steuerung der Wärmepumpe. „Denn es gilt nun, die leistungsgeführte Regelung der Wärmepumpe im Zusammenspiel mit Picea fein zu justieren und daraus Schlüsse zu ziehen“, fasst Dominik Rothweiler von Vaillant die Aufgabe auf der Wärmeseite des Energiesystems zusammen. (su)