Der Berner Energieversorger BKW hat zusammen mit dem Entwickler von Energiemanagementsystemen Ampard in einem Pilotprojekt erfolgreich mehrere kleine Solarstromspeicher in einem Regelpool zusammengefasst. Die beiden Unternehmen konnten so die Leistung der kleinen Heimspeicher am Regelenergiemarkt in der Schweiz vermarkten und für die Betreiber damit eine zusätzliche Einnahmequelle generieren.
Nicht genutzte Kapazitäten verkaufen
Für das Pilotprojekt haben BKW und Ampard 17 Kunden in den Pool aufgenommen, die schon eine Photovoltaik auf dem Dach ihres Gebäudes betreiben. Ampard hat in den Kellern dieser Gebäude jeweils einen leistungsstarken Solarstromspreicher und das selbst entwickelte Energiemanagementsystem installiert. Letzteres hat die Aufgabe, die Speicher intelligent zu steuern, so dass möglichst viel des produzierten Solarstroms selbst verbraucht wird. Parallel dazu werden nicht benutzte Speicherkapazitäten für Regelleistung bereitgestellt.
Wie einen Großspeicher vermarktet
Die beiden Projektpartner haben den Regelenergiepool bereits im vergangenen Jahr aufgebaut und seit April die Speicherleistung als Primärregelleistung vermarktet. Diese Stabilisierung der Netzfrequenz konnten bisher nur große Stromspeicher übernehmen. Doch mit dem Regelpool können BKW und Ampard jetzt auch kleine Speicher mit einer Leistung von jeweils zehn Kilowatt zusammenschalten und gemeinsam quasi als einen Großspeicher vermarkten. Wie die Erfahrungen aus den vergangenen Monaten zeigen, funktioniert das problemlos. Es ist nach Angaben der Projektpartner der erste Regelenergiepool aus kleinen Speichern, der in Europa am Netz ist.
Neues Produkt angekündigt
Im Vorfeld hat die BKW alle ihre Kunden angeschrieben, die eine Solaranlagen auf dem Dach hatten und ihnen die Teilnahme am Projekt angeboten. Es zeigte sich, dass immerhin jeder fünfte Kunde sich für das Pilotprojekt registriert hat und auch in den anschließenden Kundengesprächen zeigte es sich, dass die Anlagenbetreiber ein großes Interesse an diesem Geschäftsmodell hatten.
Aus den jetzigen Erfahrungen, die BKW in dem Pilotprojekt gewonnen hat, will der Versorger ein neues Energiedienstleistungsprodukt entwickeln. „Der Pool hat noch großes Potenzial und kann viele weitere Speicher aufnehmen“, erklärt Stephanie Stettler, Projektleiterin bei der BKW. „Das bringt attraktive Ertragsmöglichkeiten am Regelenergiemarkt für Besitzer von Photovoltaikanlagen mit Batteriespeichern.“ Sie kündigt an, dass das Produkt Anfang 2017 lanciert werden soll. (Sven Ullrich)