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Unabhängigkeit von Brennstoffimporten

Wasserkraft für Pakistan

Das ließ sich Shahid Khaqan Abbasi nicht nehmen. Gerade hat der Premierminister von Pakistan die erste von drei neuen Maschineneinheiten am Wasserkraftwerk Tarbela IV eingeweiht. Der Technologiekonzern Voith hat die komplette elektromechanische Ausrüstung des Kraftwerks im Wert von rund 200 Millionen Euro geliefert und installiert. Auftraggeber für das Projekt, dem eine Finanzierung der Weltbank zugrunde liegt, ist die Water and Power Development Authority (WAPDA) in Pakistan. Das ist jetzt die vierte Erweiterung des Wasserkraftwerks. Damit erhöht sich die Leistung der Anlage im Norden Pakistans auf insgesamt 4.888 Megawatt und eine Kapazitätssteigerung um rund 40 Prozent. Für die Erweiterung des 1974 eingeweihten Kraftwerks kamen von Voith drei Generatoren, drei Francis-Turbinen mit je 470 Megawatt Leistung, Automatisierungssysteme, Hochspannungsleitungen mit 500 Kilovolt elektrischem Spannungsniveau sowie die gesamte elektromechanische Kraftwerksausrüstung. Bis Ende Mai 2018 sollen alle drei Maschineneinheiten Strom in das pakistanische Energienetz einspeisen.

Pakistan verfügt über ein Wasserkraftpotenzial von etwa 40.000 Megawatt. Davon nutzt das Land bislang erst rund 7.300 Megawatt. Die Regierung Pakistans plant, bis zum Jahr 2025 rund 20.000 Megawatt zusätzliche Leistung aus Wasserkraft zu erschließen und den Anteil von Wasserkraft am nationalen Energiemix von 34 auf 70 Prozent zu steigern.

Der Tarbela-Staudamm ist einer der weltweit größten Erdschüttdämme der Welt. Rund 100 Kilometer nordwestlich von Islamabad staut er den Indus in einem rund 250 Quadratkilometer großen See. Der Damm spielt in dreifacher Weise eine wichtige Rolle für die Wirtschaft Pakistans: Er speichert Wasser für die Bewässerung, schwächt Überschwemmungen ab und dient der Energieerzeugung. Rund 16 Prozent von Pakistans Strombedarf werden hier produziert. Die Leistungserweiterung trägt dazu bei, das Land unabhängiger von Brennstoffimporten zu machen und seinen kontinuierlich wachsenden Energiebedarf zu decken. Dieses Wachstum führt zu häufigen Stromausfällen und Blackouts, die den Bedarf eines dringenden Ausbaus der Stromversorgung verdeutlichen.

„Aufgrund der Größe und Komplexität dieses für Pakistan wichtigen Projekts, war eine enge Zusammenarbeit und ständige Kommunikation mit allen Beteiligten erforderlich. Dazu zählten der Endkunde WAPDA, die technischen Berater des Kunden sowie weitere chinesische Projekt-Unterlieferanten“, erklärt Uwe Wehnhardt, Vorsitzender der Voith Hydro Geschäftsführung und Mitglied der Konzerngeschäftsführung. „Unser weltweites Entwicklungs- und Produktionsnetzwerk sowie unsere langjährige Erfahrung in der engen Zusammenarbeit mit chinesischen Generalunternehmern haben sich dabei definitiv ausgezahlt.“

Weltweit erstmalig ist beim Kraftwerk Tarbela IV eine Voith Asset Management Lösung integriert. Das System wird für die Planung aller Instandhaltungsprozesse im Kraftwerk verwendet. Dabei gleicht das System die ausgelesenen Leistungskennzahlen mit hinterlegten Daten ab und reagiert auf Abweichungen. So kann der Kunde Optimierungspotenziale identifizieren und präventive Wartungsmaßnahmen planen. Dank dieser vorbeugenden Instandhaltung kann der Betreiber ungeplante Stillstände erheblich reduzieren und die Verfügbarkeit seiner Anlage steigern. Mit dem Einsatz der Managementlösung gilt Tarbela IV als Vorbild für intelligente Wasserkraftwerke.

(Nicole Weinhold)