Der Begriff Industrie 4.0 wurde erstmals 2011 auf der Hannover Messe öffentlich verwendet. China hat als Pendant den Ausdruck Industrie 2025. Was gemeint ist? Die vierte industrielle Revolution nach der Mechanisierung mit Wasser- und Dampfkraft, dann der Massenfertigung mit Hilfe von Fließbändern und anschließend der digitalen Revolution. Un d Industrie 4.0 in Taiwan - was bedeutet das? Das Land hat viele gute Ideen. Hier eine Hitliste der besten Ansätze frisch von der Messe TiGiS in Taipeh:
1. Effiziente Beleuchtung
Bis zu 50 Prozent effizienter als herkömmliche Lichter sind Leuchtstoffröhren von der Firma Emprex nach Angaben des Herstellers. Die verschiedenen Produkte, die zum Teil mit LED-Technik arbeiten, filtern zum Großteil UV-Licht in Infrarotlicht, außerdem wird blaues Licht um bis zu 30 Prozent reduziert. Die Leuchten flackern nach Angaben von Emprex nicht - und sie lassen sich sogar recyclen. Während man bei Energiesparlampen heute ja immer das Quecksilber-Problem hat.
2. Inselsystem
Die Firma Digisine Energytech Co., Inc. aus New Taipeh City verkauft Inselsysteme aus Wind- und Solaranlage, sowie Batterie und Wechselrichter. Dabei sind die Windturbinen in einer Größe von 400 bis 1.400 Watt zum selbst zusammenbauen. Das Unternehmen verkauft nach Angaben eines Sprechers rund 3.000 Sets pro Jahr - vor allem nach China, aber auch nach Australien und in die USA. Der Preis für eine Anlage mit 600 Watt Windleistung und 400 Watt Solarleistung koste rund 10.000 US-Dollar Einzelhandelspreis. Genutzt werden kann das System unter anderem für Straßenbeleuchtungen. Die Firma aus New Taipeh City wirbt damit, dass die Batterie einen Schutz vor Überladung und eine Ladekontrolle hat.
3. Geothermie
New Taipeh City legt sich wie ein Gürtel um Taipeh. Hier soll die Tiefengeothermie noch eine neue Chance bekommen. Nach einem wenig erfolgreichen Projekt in der Vergangenheit soll nun ein neuer Versuch unternommen werden. Die Tatun Vulcano Group will eine Station im Jinshan District einrichten. Laut Regierung könnten sich hier 68,5 Millionen Kilowattstunden pro Jahr fördern lassen. Noch stehen die ersten Testbohrungen aus, aber laut Regierung lassen sich mit dem Projekt langfristig 43.000 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen. New Taipeh City versucht derweil, auch ein Umdenken in der Bevölkerung zu erzielen. Darum werden Solaranlagen auf Schuldächern installiert. Und bei einer Aktion wurde eine Stunde lang der Strom abgeschaltet - 57.420 Lichter wurden nach Angaben einer Sprecherin des Projekts Green City ausgeknippst. So wird in 24-Stunden-Supermärkten das Licht per Cloud kontrolliert und wenn möglich gedimmt.
4. Pellets
Das Regierungsprojekt Industrial Develop Green Taiwan IDB will die Industrie motivieren, effiziente Lösungen zu entwickeln. Seit 2013 läuft das Projekt, an dem sich derzeit 19 Firmen beteiligen und für das die Regierung jährlich eine Million US-Dollar zur Verfügung stellt. Auch das Thema Bioenergie aus Holzresten spiegelt sich hier wider. Die Firma GGEW etwa stellt Kraftwerke mit bis zu 200 MW Leistung hier - zum Teil als Joint Venture mit China. (Nicole Weinhold)