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Rober Lademann von IBC Solar: „Die Anforderungen variieren je nach Anwendungsfall“

Der Markt prognostiziert einen rascheren Zubau von Großspeichern zur Netzunterstützung. Wie sehen Sie die Entwicklung der Nachfrage nach solchen großen Speichern?

Robert Lademann: Wir beobachten ebenfalls eine steigende Nachfrage. Wöchentlich erhalten wir Anfragen zu Gewerbespeichern und Utility-Speichern. Die Art der Anfragen und Anwendungen ist dabei sehr vielfältig.

Wie werden diese Speicher finanziert?

Die Finanzierung erfolgt auf verschiedene Weisen: Eigen- oder Fremdkapital, Contracting Modelle oder unabhängige Stromproduzenten (IPP) mit Speichern.

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Mit welchen Geschäftsmodellen können sich diese Speicher refinanzieren?

Auch im Bereich der Geschäftsmodelle gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten. Dazu gehören die Eigenverbrauchserhöhung oder die Lastspitzenkappung. Immer öfter werden die Speicher in der Multi-Use-Vermarktung betrieben, generieren ihre Erlöse als mit verschiedenen Anwendungen. Zu den Möglichkeiten der Refinanzierung gehören aber auch Dienstleistungen zur Netzstabilisierung, also Primär- und Sekundärregelleistung, Arbitrage-Modelle, die Verschiebung von Einspeisung aus Solar- und Windkraftanlagen, sogenanntes Load Shifting, oder Innovationsausschreibungen.

Welches Geschäftsmodell ist für welchen Großspeicher passend – nach welchen Kriterien richtet es sich, ob der Speicher am Regelenergiemarkt teilnimmt oder ob er sich durch Arbitragehandel oder ein anderes Geschäftsmodell refinanziert?

Die Wahl des passenden Geschäftsmodells für einen Großspeicher hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dabei ist eine individuelle, projektspezifische Bewertung notwendig, da die Anwendung den technischen Aufbau bestimmt und sich somit an die jeweilige Vermarktungsform anpasst.

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Beim Arbitragehandel refinanziert sich der Speicher durch Preisunterschiede am Strommarkt. Mit welcher Entwicklung rechnen Sie hier?

In den kommenden Jahren werden die Preisschwankungen immer weiter zunehmen. Dabei bieten Batteriespeicher eine ausgezeichnete Möglichkeit, von diesem Umstand zu profitieren. Die Anwendung von Batteriespeichern wird sich in den nächsten Jahren zunehmend durchsetzen und zum Standard werden.

Welche technischen Voraussetzungen sind notwendig, damit eines der Geschäftsmodelle umgesetzt werden kann?

Da die Anforderungen je nach Anwendungsfall variieren, ist stets eine individuelle Betrachtung notwendig. Das Verhältnis zwischen Speicherkapazität (Arbeit) und Be- beziehungsweise Entladeleistung spielt dabei eine entscheidende Rolle. Für jeden spezifischen Use Case müssen diese Faktoren entsprechend analysiert und berücksichtigt werden.

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Sehen Sie größere Chancen für eine Investition in einen Netzspeicher, wenn er mit einer Solar- oder Windkraftanlage kombiniert wird – auch aufgrund der Möglichkeit der Teilnahme an einer Innovationsausschreibung –, oder sind reine Netzspeicher jetzt schon wirtschaftlich?

Innovationsausschreibungen sind sehr interessant und bieten Investoren eine gewisse Sicherheit. Grundsätzlich wird es eine Mischung aus kombinierten Anlagen und Stand-Alone-Netzspeichern geben. Die Preise für Speicher sinken, was die Wirtschaftlichkeit verbessert. Darüber hinaus ist die Multi-Use-Vermarktung von Stand-Alone-Speichern bereits heute wirtschaftlich.

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Welche Rahmenbedingungen sind notwendig, damit sich Großspeicher rechnen?

Die Wirtschaftlichkeit von Großspeichern ist an unterschiedliche Rahmenbedingungen gebunden, die sehr spezifisch und individuell betrachtet werden müssen. Diese Faktoren hängen stark von der jeweiligen Anwendung und dem dahinterliegenden Geschäftsmodell ab.

Die Fragen stellte Sven Ullrich.