Die europäische Abfallrichtlinie für Elektronikschritt und elektrische Altgeräte (WEEE: Waste Electrical and Electronic Equipment) könnte bald auf Solarmodule ausgedehnt werden. Bisher sind Module in den Kategorien der Richtlinie nicht enthalten, weil die Abfallmenge unerheblich war. Das könnte sich jedoch ändern, wie Experten auf einer Tagung des Arbeitskreises Energie von Bayern Innovativ in München diskutierten. Denn 2011 steht die WEEE zur Novellierung (Recast) an. Danach gilt das europäische und deutsche Abfallrecht auch für die Solarpaneele. Ganz neu ist das Recycling für die Branche nicht. Bis 2015 will das Branchennetzwerk PV Cycle die Rücknahme der Module organisieren - europaweit. Wie Karsten Wambach, Präsident von PV Cycle, auf der Konferenz bestätigte, ist die Finanzierung bislang allerdings noch ungeklärt. Zudem sind neue Recyclingbetriebe und Technologien notwendig, um die in Europa wachsenden Modulberge zu verwerten. Bisher stehen dafür nur zwei erprobte Technologien bereit: Die Recyclingstation für Siliziummodule bei Sunicon (Solarworld) in Freiberg und die Wiederverwertung von Modulen aus Cadmiumtellurid bei First Solar in Frankfurt/Oder. Damit haben bisher nur Solarworld und First Solar entsprechende Kapazitäten, um die Vorschriften der WEEE zu erfüllen.
Sollten die Solarmodule künftig unter diese Richtlinie fallen, muss nämlich jeder einzelne Hersteller die in Verkehr gebrachte Menge nachweisen sowie die fachgerechte Rücknahme und Entsorgung seiner Paneele organisieren. Elektronische Altgeräte – und damit künftig auch Solarmodule – werden über kommunale Sammelstellen oder speziell genehmigte Recyclingunternehmen zurückgenommen und verwertet. Bei einer Sammlung durch die Kommunen kann es passieren, dass die Hersteller auch andere Produkte, in jedem Fall aber auch Produkte der Mitanbieter aufarbeiten müssen. In jedem Fall erfolgt die Aufbereitung ausschließlich durch zugelassene Recyclingunternehmen, so genannte Erstbehandlungsanlagen. Sie bedürfen der behördlichen Genehmigung.