70 Meter lange Stahlrohre - so unscheinbar kann Kostenersparnis auf See aussehen. Die 39 Monopiles im Offshore-Windpark Baltic II mussten nicht teuer per Installationsschiff ins Baufeld chauffiert werden. Die teils 900 Tonnen schweren Rohre wurden verplombt, zu Wasser gelassen und schwimmend ins Baufeld gezogen. Das Resultat: Der Schwimmkran blieb im Baufeld und konnte bis zu drei Monopiles am Tag installieren. Hätte ein Installationsschiff stattdessen die Monopiles selbst aus dem Hafen geholt und zur Montage auf See getragen, wäre so ein Ergebnis nie möglich gewesen. Denn bei der Distanz zwischen dem Rügener Basishafen Sassnitz und dem Windpark hätte die reine Fahrtzeit im Transportzyklus Hafen–Baufeld–Hafen schon über fünf Stunden gedauert.
Der Monopiletransport von Baltic II ist in der Logistikwelt bekannt als Feeder-Konzept – zu Deutsch Zubringerkonzept. Richtig interessant wird das für die Logistikkosten eines Windparks, wenn damit nicht nur rohe Stahlrohre, sondern auch komplexe Komponenten sicher ans Ziel gebracht werden. Daran arbeiten aktuell mehrere Unternehmen.
200.000 Euro Charterkosten am Tag
Die grundsätzliche Idee dahinter: Das Installationsschiff zur Windparkinstallation beansprucht mit bis zu 200.000 Euro Charter am Tag den Löwenanteil der Logistikkosten. In der aktuellen Praxis pendelt es zwischen Basishafen und Baufeld hin und her, nimmt einige Fundamente oder Maschinenhäuser und Rotorblätter auf und fährt sie zur Installation hinaus auf See. Diese Variante wird auch Pendelsystem genannt.
Insbesondere bei Windparks mit großem Abstand zur Küste entstehen so extrem lange Fahrzeiten. „Da verpasst man leicht die Wetterfenster für die Installation“, sagt Kerstin Lange, Professorin an der Hochschule für Internationale Wirtschaft und Logistik (HIWL)...
Lesen Sie im E-Paper der aktuellen Ausgabe von ERNEUERBARE ENERGIEN - Das Magazin, wie das Feeder-Konzept funktioniert und welche Chancen es bei der Kostenreduktion bietet. Außerdem natürlich viele weitere spannende Themen, zum Beispiel zu Grünen Stadtwerken. (Denny Gille)