The Mobility House hat zusammen mit Belectric und Audi in Berlin einen Großspeicher mit einer Kapazität von 1,9 Megawattstunden in Betrieb genommen. Die Anlage ist in einem Gebäude auf dem Gelände des Europäischen Energieforums (Euref-Campus) im Stadtteil Schöneberg untergebracht. Von hier aus wird er seine 1,2 Megawatt Leistung unter anderem zur Netzstabilisierung bereitstellen. Zusätzlich wird der Speicher über die Teilnahme am Intradayhandel an der Strombörse Geld verdienen.
Zusätzlich wird er die Schnellladestationen für Elektroautos auf dem Euref-Campus mit Strom beliefern. Dadurch verhindert der Speicher die zusätzlichen Lastspitzen, wenn die Autos mit bis zu 175 Kilowatt geladen werden. Beladen wird das Batteriekraftwerk ausschließlich mit Ökostrom aus Brandenburg, wo viele Photovoltaik- und Windkraftanlagen installiert sind.
Bedarf an neuen Batterien sinkt
Doch der Speicher dient auch als Reallabor für zukünftige Anwendungen. Denn er besteht aus 24 Batterien, die einst in Elektroautos von Audi verbaut waren. Durch die Verwendung als stationärer Speicher bekommen die Batterien ein zweite Leben. Das wird in Zukunft relevant, wenn die Elektromobilität weiter Fahrt aufnimmt. Denn dann werden in absehbarer Zeit größerer Mengen an Batterien aus Elektrofahrzeugen anfallen, die dort nicht mehr verwendbar sind. Denn im Elektroauto müssen sie andere Anforderungen erfüllen als wenn sie für stationäre Speicher zum Einsatz kommen. Dadurch sinkt der Bedarf an neuen Batterien für große Speicherkraftwerke.
Mit dem Auto Geld verdienen
Die Speicher in den Elektroautos sind vor allem auf die Lieferung hoher Leistungen zur Beschleunigung bei häufigem und schnellem Lastwechsel ausgelegt. Das beansprucht die Batterie stärker als wenn sie wie ein stationärer Speicher konstanter den gespeicherten Strom liefern muss. Deshalb sind die Speicher durchaus noch für solche Anwendungen nutzbar, wenn sie die Voraussetzungen für den Einsatz im Elektroauto nicht mehr erfüllen.
Die Nutzung der gebrauchten Batterien aus Elektroautos hat aber noch einen weiteren Aspekt. Denn wenn nur jeder zehnte Pkw in Deutschland ein Elektroauto wäre, würden etwa 200 Gigawattstunden flexibler Speicherkapazität den größten Teil der Zeit ohnehin auf den Straßen der Bundesrepublik stehen. In dieser Zeit können die Autobesitzer mit der Batterie ihres Fahrzeugs Geld verdienen, indem sie ihn teilweise für Netzdienstleistungen zur Verfügung stellen. Wie die Fahrzeugspeicher mit dem Netz interagieren können und wie sie in diesem Falle zusätzlich beansprucht werden, wollen die Experten von The Mobility House mit dieser Anlage herausfinden.