Im neuen ICE-Instandhaltungswerk in Köln-Nippes sorgt eine Großwärmepumpen-Verbundanlage von Zent-Frenger für eine hocheffiziente Energieerzeugung. Die Beheizung und Kühlung aller Werksteile erfolgt ausschließlich durch die Nutzung von Geothermie.Illu: Deutsche Bahn AG
Für das Energiekonzept des neuen ICE-Instandhaltungswerks der Deutschen Bahn in Köln hat die Firma Zent-Frenger Energy Solutions den Heat Pump City of the Year Award (HPCY) 2018 erhalten. Mit dem HPCY-Award werden die effizientesten, smartesten und nachhaltigsten Wärmepumpen aus einer regionalen Perspektive ausgezeichnet.
Ziele des Projektes sind das Sammeln von Best-Practice-Beispielen; es geht darum, eine Vorreiterrolle einzunehmen, um die zu überzeugen, die zögern; außerdem soll einer breiten Masse das Potenzial von Wärmepumpen verdeutlicht werden. Eine Jury aus Vertretern von Wirtschaft, Wissenschaft und Architektur kürte das Prestigeprojekt zum Sieger in der Kategorie Decarbindustry. Vor allem die wärmepumpenbasierte Nutzung von Grundwasser als Hauptenergiequelle für das Kühlsystem und der damit verbundenen klimaneutralen Betrieb des Werks gaben den Ausschlag für die Jury. Der von der European Heat Pump Association (EHPA) initiierte Award prämiert bereits seit 2011 Städte und Regionen, die Energieeffizienzprojekte mit Wärmepumpen realisieren. Um der großen Bandbreite von Bewerbungen gerecht zu werden, wurden in diesem Jahr zusätzlich zum Hauptpreis erstmals Auszeichnungen in den Bereichen Industrie, Gebäude und Innovation verliehen.
Andreas Lingner, Geschäftsführer Zent-Frenger Energy Solutions: „Es freut uns sehr, dass wir als erstes Unternehmen den Preis in der neu geschaffenen Kategorie Decarbindustry entgegennehmen durften. Gleichzeitig fühlen wir uns durch die Auszeichnung in unserer Strategie bestätigt, konsequent auf ganzheitliche Lösungskonzepte zu setzen, die sich durch einen hohen Innovationsgrad und optimale Energieeffizienz auszeichnen.“
Für die Beheizung und Kühlung der 22.250 m2 großen Instandhaltungshalle entwickelte das Tochterunternehmen der Uponor Gruppe eine Systemlösung aus einer 4,9 MW großen Großwärmepumpen-Verbundanlage mit vier Geozent Profi Energiezentralen sowie einer weitreichenden Betonkernaktivierung. Eine rund 2.100 m2 große Photovoltaikanlage mit einer installierten Leistung von 300 kW liefert den Strom für die Wärmepumpen. Den Kern des Systems bildet die Regelungstechnik, die sämtliche Funktionen der Energiezentralen steuert und automatisch über die jeweils wirtschaftlichste Betriebsart entscheidet. Auf diese Weise spart Europas modernstes Fernverkehrswerk jährlich 1.245 Tonnen CO2 ein.
Projekt Märkische Scholle
Das Projekt in Lichterfelde Süd von der Märkischen Scholle gewann bereits im vergangenem Jahr einen Sonderpreis für das beste Renovierungsprojekt beim „Heat Pump City of the Year“-Award 2017. Es ging in dem Projekt um eine energetische Komplettsanierung der Gartenstadt Berlin Lichterfelde Süd der Genossenschaft Märkische Scholle Wohnungsunternehmen eG mit Umstellung des Heizsystems von Fernwärme auf regenerative, am Gebäude erzeugte Energie zur Heizung und Warmwasserversorgung. Im Rahmen der Sanierung wurden und werden über 941 Wohnungen aus den 30er bis 60er Jahren nahezu mietkostenneutral saniert und modernisiert. Hinzu kommen 160 Wohneinheiten als Verdichtungsneubau und in Form des Dachgeschoss-Ausbaus.
Klimaneutraler Gebäudebestand sozial verträglich
In dem Zusammenhang gibt es derzeit reichlich Diskussion. Die gerade im Juni veröffentlichte Studie: „Energiewende – Irrtümer aufbrechen, Wege aufzeigen“, geht auf die Probleme wie auch Irrwege der heutigen Klimaschutzmaßnahmen im Gebäudesektor ein. Sie basiert auf der wissenschaftlichen Auswertung des Modellquartiers der Berliner Genossenschaft Märkische Scholle eG. Hierbei wurden verschiedene Dämmmaterialien und Heizungsoptimierungen erprobt und die Ergebnisse systematisch ausgewertet. Da diese Gebäude aufgrund ihrer Bauweise exemplarisch für zahlreiche sehr ähnliche Bauten in ganz Deutschland stehen, sind die Ergebnisse gut übertragbar. Im Mittelpunkt dieser Studie steht die Frage: Welches sind die Hebel, mit denen ein klimaneutraler Gebäudebestand wirtschaftlich und sozial verträglich umgesetzt werden kann?
Die Energiewende bedeutet enorme Belastungen für die Wohnungsunternehmen und ihre Mieterinnen und Mieter, ohne allerdings zu den angestrebten Klimaschutzerfolgen zu führen. Energie- und Ressourceneffizienz ermöglicht nicht nur bezahlbares Bauen und Wohnen, sondern sie ist auch Basis für nachhaltiges Wirtschaften! Die Studie zeigt anhand von realisierten Praxisbeispielen Wege auf, wie CO2-neutrale Gebäudetemperierung mit Baukostenreduktion einhergehen kann.
(Nicole Weinhold)