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Kommentar

Herr Fuchs, machen Sie bitte Ihre Hausaufgaben!

Als „Investitionsmotor für hoch-innovative Technologien“ bezeichnete René Umlauft, Vorstandsvorsitzender im Fachverband Power Systems, die Energiewende jüngst auf einem Parlamentarischen Abend des VDMA. Seine Botschaft: „Dieser Motor darf durch falsche Stellschrauben in der EEG-Novelle nicht abgewürgt werden.“ Vor allem die geplante Beteiligung des Eigenverbrauchs an der EEG-Umlage – allerdings nur für erneuerbaren Strom – kritisierte er in dem Zusammenhang scharf. Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, Michael Fuchs, bezeichnete den Regierungsentwurf dagegen als dringend erforderlichen Schritt. Er sieht Handlungsbedarf: „Die Tage mit negativen Strompreisen zeigen, dass der Strom aus erneuerbaren Energien deutlich bedarfsgerechter eingespeist werden muss.“ Speicher seien eine Lösung. Dafür bedürfe es aber noch weiterer Anstrengungen im Bereich Forschung und Entwicklung. Er rief in dem Zusammenhang zu Kreativität der Maschinen- und Anlagenbauer auf.

Lieber Herr Fuchs, da muss ich Sie doch einmal ganz dringend bitten: Seien Sie jetzt mal so kreativ und machen Sie Ihre Hausaufgaben. Beschäftigen Sie sich mit dem Thema Energiemarkt und Erneuerbare-Energien-Gesetz. Denn dann kommen Sie darauf, dass zwischen der Umlagebeteiligung des Eigenverbrauchs und der Speichertechnologie ein direkter Zusammenhang besteht. Ich helfe Herrn Fuchs da gern auf die Sprünge: Also, die größte Abnehmergruppe der Speichertechnologie sind die Betreiber von Eigenverbrauchsanlagen. Und selbst wenn diese nicht abgeschreckt werden von unverständlichen Vorgaben für die Vergabe der KfW-Speicherförderung - selbst dann werden sie sich mit Inkrafttreten einer EEG-Novelle von ihren Plänen für den Kauf eines Speichers verabschieden. Wenn die Umlagebeteiligung des Grünstromeigenverbrauchs so kommt. Denn dann werden sie überhaupt keine Eigenverbrauchsanlage anschaffen, weil sie sich nicht rechnet. Tja, da nützt den Anlagenbauern leider alle Kreativität nichts. Wenn Sie keine Abnehmer für ihre Technik haben, werden Sie ewig weiter im Prototypenstadium verweilen. Kostenreduktion und Entwicklungssprünge kommen maßgeblich dann zustande, wenn große Stückzahlen umgesetzt werden. Wenn Sie also erleben wollen, dass die deutsche Speichertechnologie ein Exportschlager wird, dann sollten Sie es sich noch einmal ganz genau überlegen mit dem Eigenverbrauch. Lesen Sie zu dem Thema auch unser Expertengespräch. (Nicole Weinhold)