Über Fragen der Wirtschaftlichkeit scheint der Wirtschaftsminister an dieser Stelle nicht viel nachgedacht zu haben: Laut Koalitionsvertrag will Sigmar Gabriel künftig Photovoltaikanlagen ohne Entschädigung abschalten lassen, sobald negative Strompreise an der Strombörse auftreten – auch wenn dem Stromnetz gar keine Überlastung droht. Laut einer EU-Expertengruppe zum Thema PV-Netze sind stattdessen faire Rahmenbedingungen und volle Entschädigung für die abgeregelte Energie ebenso erforderlich wie die Beschränkung von Eingriffen auf Momente drohender Netzinstabilität.
Die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie DGS fragt zudem, warum Onshore-Windkraft und PV gebremst werden sollen, obwohl sie mit neun beziehungsweise elf Cent pro Kilowattstunde günstiger sind als Offshore. Viel mehr müssen man die Offshore-Windkraft, die derzeit bei 19 Cent pro erzeugter Kilowattstunde steht, in Frage stellen.
Die DGS schlägt außerdem vor, bei Eigenstromerzeugung nach erneuerbarer und konventioneller Stromerzeugung aus Kohle- und Gaskraftwerken zu differenzieren. Die vorgeschlagene EEG-Umlage für erneuerbare Energien müsse nach Meinung der Gesellschaft entfallen. Eine EEG-Umlage für konventionelle Eigenstromerzeugung und -verbrauch befürwortet die DGS mit der Einschränkung, dass die Umlage für Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen wegen der besseren Energieeffizienz nur 50 Prozent betragen sollte. (Nicole Weinhold)