Im Hafen von Rotterdam ist die erste Ladestation für Elektro-Lkw in Betrieb gegangen. Die Ladestation, die gemeinsam mit Truckparkings Rotterdam Exploitatie (TRE) aufgebaut wurde, steht auf dem Lkw-Parkplatz Bodaanweg im Waalhaven. An ihr können bis zu acht Lkw gleichzeitig laden.
Logistik nachhaltiger gestalten
Für den Hafenbetreiber ist es ein nächste Schritt in Richtung Nachhaltigkeit. Denn Studien zeigen, dass rund 70 Prozent der Containerfahrten auf Straßen innerhalb der Region bleiben. Elektro-Lkw seien ideal geeignet, um Fahrten über diese relativ kurzen Distanzen nachhaltiger zu gestalten, betont der Hafenbetreiber. „Nachhaltige Logistik ist ein wichtiger Pfeiler unserer Strategie für einen zukunftssicheren Hafen mit Netto-Null-CO2-Emissionen“, erklärt Boudewijn Siemons, COO und derzeit amtierender Geschäftsführer der Port of Rotterdam Authority. „Die Bereitstellung von Ladeinfrastruktur für Lkw kann die Transportbranche nachhaltiger machen. Der elektrische Güterverkehr trägt auch direkt zur Verbesserung der Luftqualität im Hafen bei.“
Keine Reservierung notwendig
TRE hat in Zusammenarbeit mit der Port of Rotterdam Authority fünf Ladesäulen auf dem Lkw-Parkplatz installiert, der Platz für insgesamt acht Elektro-Lkw bietet. Die Lkw-Parkplätze seien für einen sicheren, komfortablen Aufenthalt konzipiert. So werden die Park- und Ladebuchten rund um die Uhr überwacht. Der Ladevorgang soll so einfach wie möglich gehalten werden. Deshalb müssen sich die Lkw-Fahrer keinen der Parkplätze vorher reservieren. Sie können sich direkt an der Sprechanlage an der Einfahrt melden und auf den Platz fahren. Außerdem erhebt der Port of Rotterdam keine Parkgebühren für Elektro-Lkw. Die Fahrer können trotzdem alle Einrichtungen des bewachten Lkw-Parkplatzes nutzen.
Laden, wenn die Fahrer schlafen
Für die Transportunternehmen ist die im Vergleich zum Diesel-Tanken längere Ladevorgang kein Hindernis. „Denn Spediteure können smarte Kombinationen planen, indem sie zum Beispiel ihre Lkw aufladen, während die Fahrer auf dem Parkplatz ihre gesetzlich vorgeschriebene Ruhepause einlegen“, erklärt Ton Barten, Direktor von TRE. „So kann der Übergang zum nachhaltigen Transport ohne Zeitverlust komfortabel, sicher und einfach umgesetzt werden. Dies ebnet den Spediteuren den Weg, nachhaltiger zu werden und in einen elektrischen Fuhrpark zu investieren.“
Mehr Ruhe für Rotterdam
Das Projekt im Waalhaven wurde in Zusammenarbeit mit ABB E-Mobility, Batenburg Techniek, KWS Infra, Stedin sowie mit Varo Energy umgesetzt. Letztere übernimmt für TRE den Betrieb der Ladesäulen. Für die Stadt ist es ein echter Gewinn, wenn mehr Elektro-Lkw unterwegs sind. „Je mehr leise, saubere und nachhaltige Lkw in Stadt und Hafen verkehren, umso positiver ist das“, betont Vincent Karremans, Beigeordneter für Umsetzung, öffentlichen Raum und Mobilität der Stadt Rotterdam. „Mit diesem Ladeplatz setzen wir einen weiteren Schritt hin zu einer nachhaltigeren Lkw-Flotte und einem lebenswerteren Rotterdam um.“
50 Ladesäulen gebraucht
Diese Schritte geht auch der Hafenbetreiber mit. Denn eine Studie der niederländischen Organisation für Angewandte Naturwissenschaftliche Forschung (TNO) im Auftrag der Port of Rotterdam Authority hat ergeben, dass bis 2030 rund 2.000 Elektro-Lkw im Hafengebiet zu erwarten sind. Dafür werden etwa 50 Ladesäulen benötigt.
Erste Elektro-Lkw bereits unterwegs
Die ersten Elektro-Lkw sind im Hafengebiet schon unterwegs. So haben schon seit dem Jahr 2021 Unternehmen wie der Getränkehersteller Innocent Drinks und die Spedition Den Hartogh die ersten elektrisch betriebenen 50-Tonner in Rotterdam in Betrieb genommen. Im Jahr 2022 hat die dänische Reederei DFDS einen Auftrag über mehr als 125 Elektro-Lkw in Europa erteilt. Davon werden auch einige in Rotterdam zum Einsatz kommen. Neben der Elektrifizierung werde auch Wasserstoff eine Rolle im nachhaltigen Verkehr spielen. (su)