Der Anbieter von großen Wasserstoffelektrolysesystemen H-Tec baut im Hamburger Victoria Park eine Fabrik auf, in der das Unternehmen in Zukunft Stacks für die PEM-Wasserstoffelektrolyse produzieren wird. Kooperationspartner sind MAN Energy Solutions, der Mutterkonzern von H-Tec, sowie die Volkswagengruppe. Die bedarfsgenau Konzeptionierung der neuen Fabrik hat das Stuttgarter Beratungsunternehmen Drees & Sommer übernommen.
Produktionsprozess skalieren
Die Aufgabe des Stuttgarter Spezialisten für Gebäude- und Fabrikplanung ist es, dafür zu sorgen, dass das Werk schnell und reibungslos in Betrieb gehen kann. Neubau ist nicht ganz anspruchslos und bringt ganz besondere Anforderungen mit sich. „In Workshops haben wir gemeinsam den Nutzerbedarf ermittelt und daraus die Anforderungen an Gebäude und Infrastruktur abgeleitet“, erklärt Martin Keim, Projektleiter bei Drees & Sommer. „Der Produktionsprozess musste skaliert und hinsichtlich des neuen Standorts optimiert werden. Eine besondere Herausforderung war dabei die Nachbarschaft zu einem Wohngebiet. Um die hohen Lärmschutzanforderungen zu erfüllen, galt es, die Funktionen auf dem Grundstück entsprechend anzuordnen.“
Verschiedene Bedürfnisse berücksichtigt
Doch nicht nur die Produktionsumgebung wurde gemeinsam mit den Nutzer:innen erarbeitet. Auch bei der Planung der konkreten Arbeitsplätze und deren Umgebungen setzt das Team von Drees & Sommer auf Beteiligung. Um herauszuarbeiten, wie die ideale Arbeitsumgebung für die Beschäftigten in den Büros aussieht, finden mehrere Workshops statt. Ziel ist, eine Arbeitsumgebung zu schaffen, die gleichermaßen Produktivität wie Gemeinschaft fördert.
Dafür müssen die verschiedenen Bedürfnisse berücksichtigt werden, betonen die Planer. Das Abhalten von Videokonferenzen oder das teamübergreifende Arbeiten setzt eine andere Umgebung voraus, als das konzentrierte Schreiben oder Telefonieren. Die Ergebnisse der Workshops werden daher nicht nur die Einrichtung, sondern die gesamte Innenarchitektur beeinflussen, betont Drees & Sommer.
H-Tec rechnet mit wachsender Nachfrage
Der Spaten ist schon gestochen. Die ersten PEM-Stacks sollen, wenn alles klappt, schon Anfang des nächsten Jahres vom Band laufen. „Bis 2025 erwarten wir ein Wachstum der Produktionskapazitäten von grünem Wasserstoff auf fünf Gigawatt pro Jahr“, begründet Jens Werner Schwarz von H-Tec, der den Standort in Hamburg leiten wird, das Engagement in den Aufbau einer eigenen Stackfertigung. „Wir beobachten ein immer größeres Investitionsvolumen aus unterschiedlichen Branchen. Noch vor ein paar Jahren wurde das Potenzial unterschätzt, doch mittlerweile hat sich grüner Wasserstoff zur Schlüsseltechnologie für die Energiewende und die Dekarbonisierung der Industrie entwickelt.“
Das Unternehmen stützt sich bei seinen Ausbauplänen auf die Nationale Wasserstoffstrategie, die die Bundesregierung im Juni 2020 beschlossen hat. Diese beinhaltet nicht nur hoch gesteckte Ausbauziele, sondern auch ein Milliardenprogramm zur Förderung des Markthochlaufs der Elektrolyse. (su)