Die beiden Boliden fassen jeweils 97.900 Liter, ragen zehn Meter in die Höhe und haben Durchmesser von jeweils vier Metern. Sie bestehen aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) und wurden werksfertig geliefert. Die Speicher werden aus drei Behältersegmenten zusammengesetzt. Diese werden übereinander gestellt, gewickelt und abschließend wird der Speicher gedämmt.
Zentrum des Wärmekonzepts
Die beiden Großspeicher wurden auf dem Gelände einer ehemaligen Kaserne aufgestellt. Eine Umnutzungsfläche: Die Nachnutzung ist Gewerbegebiet. Die Betriebe dort nehmen die Wärme aus der Stromproduktion einer Biogasanlage ab. Diese besitzt zwei Blockheizkraftwerke (BHKW) mit elektrischen Leistungen von 526 und 426 Kilowatt. Die thermische Leistung der beiden BHKW liegt bei rund einem Megawatt. Im Zentrum des Wärmekonzepts stehen die beiden Speicher: Sie werden nachts beladen. Tagsüber wird die gespeicherte Wärme über ein Nahwärmenetz zu den Betrieben im Gewerbegebiet geleitet. Außerdem wird Wärme für die Heizung des Fermenters der Biogasanlage abgezweigt.
Wärmenutzung wird Leitgröße
Das Beispiel könnte Schule machen: Glasfaserverstärkter Kunststoff ist besonders formstabil, altersbeständig und rostfrei und damit auch für den Einsatz im Außenbereich bestens geeignet. Für den Transport und die Aufstellung der Großspeicher wirkt sich das geringe Gewicht von GFK vorteilhaft aus: Einschließlich der Dämmung beträgt es in der Regel nur ein Viertel des Gewichts von herkömmlichen Stahlspeichern. Zudem verfügt der Werkstoff GFK über hervorragende Isoliereigenschaften.
Das novellierte Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) 2012 erhebt die Wärmenutzung aus der Stromproduktion über Biogas zur Leitgröße. Zum ersten Mal wird die Vergütung von Strom aus Biogas an eine Mindestwärmenutzung geknüpft. Werden die gesetzlichen Vorgaben von mindestens 60 Prozent Wärmenutzung in den ersten fünf Betriebsjahren nicht erreicht, erhält der Betreiber keine EEG-Vergütung. Wärmenutzungskonzepte werden für die kommende EEG-Biogasanlagengeneration deshalb eine starke Rolle spielen. (Dittmar Koop)