Geplant ist der Einsatz sogenannter Savonius-Rotoren: Diese drehen sich in horizontaler Richtung und müssen dadurch nicht in den Wind gestellt werden. Weil Wind nicht kontinuierlich weht sind die Laternen zusätzlich mit Akkus ausgestattet, die für zehn Tage den Betrieb der Laternen garantieren. Im geplanten Haupteinsatzgebiet Norddeutschland sind die zehn Tage mehr als ausreichend. Weil die Technik ohne Tiefbauarbeiten auskommt, ist sie besonders für ländliche Gegenden spannend. Die Kosten um unterirdische Kabel zu verlegen, sprengen dort häufig den Kostenrahmen. Bushaltestellen und Radwege sind deswegen an abgelegenen Orten oft unbeleuchtet.
Die Entwicklung der Rotoren kann als schwere Geburt bezeichnet werden. Vier Versuche hat es gebraucht, bevor Produktionskosten und Funktionalität im Einklang waren. Die erste Version konnte zwar auch bei niedrigen Windstärken Strom erzeugen, war aber zu instabil. Andersrum bei der Zweiten, der Rotor begann erst ab Windstärke fünf zu arbeiten. Die dritte Version kam zwar mit niedrigen Windstärken aus, war dafür aber zu teuer. Die aktuelle Version des Rotors ist eine Carbon-Variante und völlig geräuschlos. Windstärke drei reicht aus, um den Windrotor anzutreiben. Der generierte Strom wird dann in Akkus gespeichert. Die Laterne ist mit 60 Amperestunden Akkukapazität ausgestattet, genug um Flauten zu überbrücken.
Anstoßgebend waren die vielen Anfragen nach autarken Straßenlaternen. Diese gab es bislang nur mit Solarmasten. Gerade in der dunklen Jahreszeit ist die Sonneneinstrahlung im Norden der Bundesrepublik aber nicht hoch genug, wodurch die Laternen dort nicht eingesetzt werden können. Die Technik hat auch schon viele interessierte Kunden. Diese Woche werden zehn der windbetriebenen Laternen auf Juist aufgestellt.
(Marike Ziehmann)