Der westdeutsche Übertragungsnetzbetreiber Amprion hat die Aufnahme von Planungen für den Energiekorridor Windader West mitgeteilt. Das Großprojekt beinhaltet die Verlegung von vier Gleichstrom-Großkabeln für jeweils zwei Gigawatt Windenergieleistung. Sie sollen 2032, 2033, 2034 und 2036 in Betrieb gehen. Ihre Linienführung wird überwiegend und nahe an der holländischen Grenze und in Niedersachsen verlaufen. In Nordrhein-Westfalen werden sich die vier Leitungen dann aber an vier Netzverknüpfungspunkte anknüpfen, von denen sich zwei nordwestlich des Ruhrgebietes und zwei nördlich und südlich von Köln befinden. Die Stromleitungen sollen Strom aus noch zu bauenden Nordseewindparks aufs Festland importieren.
Amprium teilte mit, Windader sei der Name für die vier Netzanbindungssysteme Nor-15-1, Nor-17-1, Nor-19-1, Nor-21-1 mit den Netzverknüpfungspunkten in Wesel, zwischen Dorsten sowie Marl und Haltern im nördlichen Ruhrgebiet, in Rommerskirchen im Rheinland und ebenfalls dort in Oberzier. Der ab 2036 hierüber importierte Strom reiche aus zur Versorgung von acht Millionen Menschen. Der Strom wird von Nordseewindparks kommen, deren Kapazitäten die Bundesnetzagentur ab 2027 bis 2031 nach und nach ausschreiben wird.
Auf 16 bis 18 Milliarden Euro taxiert Amprion die Investitionskosten. Die geplante gigantische Infrastruktur für die enormen Offshore-Windstrom-Volumen sollen dafür sorgen, dass die entstehenden Meereswindstrom-Gigawattkapazitäten ihre elektrische Ladung möglichst schnell und verlustfrei direkt zu den Stromverbrauchszentren in Nordrhein-Westfalen transportieren. Parallel zu dieser Streckenführung der vier Hochspannungs-Gleichstromübertragungsleitungen (HGÜ) wird auch die Stromautobahn Südlink von der niedersächsischen Küste bis nach Baden-Württemberg des niederländischen Übertragungsnetzkonzerns Tennet entstehen. Tennet feierte unlängst den symbolischen Startschuss für das Projekt durch den Beginn von Arbeiten an einer Konverterstation zum Umspannen des Stroms an seinem baden-württembergischen Endpunkt. In Baden-Württemberg und auch in Bayern, wohin eine weitere Trasse einen Teil des Stroms von Südlink noch nach Osten abzweigen soll, befinden sich weitere wichtige Stromverbrauchszentren.
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