Der Speicherhersteller Initilion hat auf dem Gelände des Ingenieurbüros Pfeffer in Rödermark, südlich von Frankfurt am Main, einen große Batterie installiert. Der Speicher kann 68,5 Kilowattstunden zwischenlagern und diese mit einer Leistung von 68,5 Kilowatt wieder abgeben. Er versorgt aber nicht nur das Betriebsgebäude des Ingenieurbüros, sondern auch das Smart Grid Lab Hessen. Dort entwickeln Forscher auf der Basis verschiedener Szenarien, wie das Energiesystems der Zukunft aussehen kann, ein intelligentes Stromnetz (Smart Grid) unter Praxisbedingungen. An dem Projekt sind neben dem Ingenieurbüro auch der Komponentenhersteller Jean Müller, dem Informationstechnikunternehmen Q Group und dem Beratungsdienstleister Tractebel sowie die Hochschule Darmstadt und der Verband House of Energy beteiligt.
Speicher im realen Smart Grid testen
Der Speicher von INTILION dient dabei zusätzlich als reales Element in einem realitätsnah nachgebildeten Smart Grid. Schließlich nimmt im zukünftigen Stromnetz die dezentrale Energieversorgung zu. Durch die E-Mobilität und den Wärmesektor kommen neue Lasten hinzu und durch Solarstromanlagen und Heimspeicher werden Verbraucher. „In unserem Labor bilden wir zukünftige Netzsituationen nach und erforschen, welche Probleme im Niederspannungsnetz entstehen und wie dynamische Betriebsmittel helfen können, diese Probleme zu beheben“, erklärt Sophia Pfeffer vom Ingenieurbüro Pfeffer.
Verschiedenen Netze untersuchen
Das Labor ist über eine intelligente Ortsnetzstation an das Mittelspannungsnetz angeschlossen. Über einen Teststromkreis, in dem einzelne Erzeuger und Verbraucher in Netzabschnitten zusammengefasst sind, kann das Forscherteam verschiedene Netzsituationen simulieren. Die Erzeuger und Verbraucher existieren dabei nicht real. Ihr Verbraucher- und Erzeugerverhalten haben die Forscher in Form von Leistungsprofilen beschrieben. Sie simulieren dann ihr Verhalten mithilfe von Wechselrichterpaaren. Dabei wird zwischen verschiedenen Netztopologien und Verbrauchern unterschieden, sodass Szenarien für ländliche, dörfliche, vorstädtische und städtische Gebiete entstehen.
Speicher netzdienlich integrieren
Der Intilionspeicher kann bei Bedarf dazugeschaltet werden. So soll unter anderem untersucht werden, wie sich Batteriespeicher künftig netzdienlich in das Stromnetz integrieren lassen. „Ziel ist es beispielsweise, Algorithmen zu schreiben, die Batteriespeicher intelligent einbinden“, erklärt Sophia Pfeffer. Als weitere reale Elemente sind eine Solarstromanlage mit 30 Kilowatt Leistung und zwei Schnellladesäulen von E 4 You mit jeweils zwei Ladepunkten, die eine Ladeleistung von 60 beziehungsweise 90 Kilowatt erreichen, in das System integriert. (su)